Hamilton in der Österreich-Quali vor deutschem Trio

Spielberg (dpa) - Weltmeister Lewis Hamilton hat in der Qualifikation zum Großen Preis von Österreich ein deutsches Formel-1-Trio hinter sich gelassen und sich nach einem Regen- und Reifenpoker die Pole Position gesichert.

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Der britische Mercedes-Pilot verwies in Spielberg seinen Teamkollegen und WM-Führenden Nico Rosberg auf den zweiten Platz. Nico Hülkenberg kam im Force India auf den dritten Rang, Sebastian Vettel im Ferrari wurde Vierter. Stark auch die Vorstellung von Neuling Pascal Wehrlein, der im Manor als Zwölfter sein bislang bestes Ergebnis erzielte.

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„Es hat Spaß gemacht da draußen“, sagte Hamilton nach der 54. Pole seiner Karriere. „Der Regen hat alles ein wenig durcheinander gewirbelt, die abtrocknende Bahn hat zu der Aufregung beigetragen.“

Weniger Spaß beim Blick auf das Rennen hatten Rosberg und Vettel. Beide werden wegen Getriebewechsels an ihren Autos in der Startaufstellung am Sonntag (14.00 Uhr) um fünf Plätze nach hinten strafversetzt.

Rosberg musste nach einem Trainingscrash am Vormittag die Komponente ausbauen lassen. „Natürlich tun die fünf Plätze für morgen schon weh“, sagte der Österreich-Gewinner von 2014 und 2015. Bei Vettel stand der Wechsel schon vor dem Grand-Prix-Wochenende in der Steiermark fest.

Hülkenberg steht damit neben Hamilton in der ersten Startreihe. „Ein cooler Tag“, meinte er. Allerdings musste er zunächst noch um den Platz bangen, weil er im zweiten Qualifikations-Abschnitt Gelbe Flaggen missachtet haben soll. Am Abend die Entwarnung: Die Rennstewards verzichteten auf eine Strafe gegen den Rheinländer.

Für Rosberg begann der Tag aufregend. Im Abschlusstraining am Vormittag brach auf dem unebenen Randstein die Hinterradaufhängung an seinem Mercedes. Der 31-Jährige drehte sich und knallte in die Bande. Innerhalb von zwei Stunden schafften es die Mechaniker, den Wagen noch für die Qualifikation zu reparieren. „Vielen Dank an alle meine Jungs. Sogar die Mechaniker von Lewis sind rübergekommen auf mein Auto, um das Auto fertig zu machen, sonst hätten wir das nicht geschafft“, meinte Rosberg.

Der fünfmalige Saisonsieger führt die WM-Wertung vor dem neunten von 21 Saisonrennen mit 141 Punkten an, muss aber damit rechnen, dass sein Teamkollege Hamilton (117) wieder näher heranrückt. Auf Platz drei folgt Vierfach-Champion Vettel (96), der am Rennsonntag 29 Jahre alt wird. „Es ist sehr viel drin“, meinte der in diesem Jahr noch sieglose Heppenheimer. „Wir haben den Speed, um ganz vorn mitzumischen.“

Nicht nur nach Rosbergs Unfall gab es Kritik an den unebenen Randsteinen auf dem Red-Bull-Ring. Der Russe Daniil Kwjat sorgte mit seinem Abflug im Toro Rosso in der Qualifikation ebenfalls nach einem Kontakt mit einem Randstein für eine Unterbrechung. Auch an seinem Wagen war die Hinterradaufhängung gebrochen.

„Wenn das so weitergeht, dann liegt irgendeiner noch in der Mauer und wird sich verletzen. Jetzt muss etwas geschehen“, sagte selbst Hamilton, der sich über Sicherheitsbedenken von Kollegen zuletzt noch abfällig geäußert hatte.

Dass die Qualifikation spannend wurde, lag vor allem am Wetter. Nach einem kurzen Regenschauer trocknete die Strecke im letzten Abschnitt schnell wieder ab. „Das war das aufregendste Training überhaupt. Man hat es perfekt lösen müssen, und ein bisschen Glück hat es gebraucht“, meinte Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda.

Nach dem Wechsel von den Allwetter- auf reine Trockenreifen verbesserten sich die Zeiten auf dem 4,326 Kilometer langen Kurs binnen weniger Minuten um fast zehn Sekunden. Am Ende lag Hamilton in 1:07,922 Minuten fast eine halbe Sekunde vor Rosberg. In den ersten beiden Abschnitten waren die Zeiten auf dem neuen Asphalt sogar noch besser. In 1:06,228 Minuten setzte Hamilton eine Strecken-Bestmarke.