Schwere Situation für Sutil: „Kann dazu nichts sagen“
Austin (dpa) - Nico Rosberg kämpft noch um den WM-Titel, Adrian Sutil um seinen Job. Zwar sind für die kommende Saison Mercedes-Pilot Rosberg, Bald-Ferrari-Mann Sebastian Vettel und Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg fix.
Doch Sutil könnte eines der begehrten Cockpits in der Formel 1 verlieren.
Das Sauber-Team ist auf eine üppige Mitgift seiner Fahrer angewiesen, was dazu führen könnte, dass der 31-jährige Gräfelfinger im schlimmsten Fall sogar ganz durch den Rost der Königsklasse des Motorsports fällt. Sollte es so kommen, dann würde die deutsche Fahrer-Gruppe erstmals seit 2005 auf drei Piloten schrumpfen.
Nach dem Großen Preis der USA in Austin äußerte sich Sutil wenig glücklich über seine derzeitige Situation. „Anscheinend liegt das in anderen Händen, ich kann dazu nichts sagen. Wir müssen uns auf die Rennen konzentrieren, die vor uns liegen und schauen, wie es weiter geht“, erklärte der in dieser Saison immer noch punktlose Pilot.
Dabei präsentierte sich Sutil in Texas in verheißungsvoller Form und wollte Eigenwerbung betreiben. Von Platz neun ging er in das drittletzte Saisonrennen, wo ihm jedoch Force-India-Fahrer Sergio Perez mit einer Kollision in der ersten Runde alle Hoffnungen auf die ersten Zähler für seinen finanziell gebeutelten Rennstall nahm. „Was soll man da sagen? Die Bilder sagen alles. Das ist echt enttäuschend, wenn man in so einer guten Position liegt“, haderte Sutil. „Das war so unnötig, es ist zum Heulen.“
Ähnlich gestaltet sich seine Formel-1-Zukunft bei Sauber. Der von Sponsoren großzügig alimentierte frühere Caterham-Fahrer Marcus Ericsson ist als Stammpilot für 2015 gesetzt. Zudem ist eine Einigung mit Sauber-Testfahrer Giedo van der Garde als zweiter Stammpilot „Auto, Motor und Sport“ zufolge längst beschlossen. Dann wären der Mexikaner Esteban Gutierrez und Sutil bei den Schweizern draußen.
Ob sich in dem aufgrund der immensen finanziellen Formel-1-Schieflage dezimierten Fahrerfeld so schnell eine neue Option bietet, erscheint äußerst fraglich. Sollten Caterham und Marussia nicht die drohende Zahlungsunfähigkeit abwenden, schwindet die Zahl der freien Cockpits.
Schon Sutils Wechsel von Force India zu Sauber war eine Hängepartie gewesen, die erst Mitte Dezember 2013 beendet wurde. Vor dem Austin-Auftritt ging er nun jedenfalls noch davon aus, kommende Saison bei Sauber zu fahren. Auf die Frage, ob er bleiben werde, antwortete der 126-malige Grand-Prix-Starter: „Es gab da keine Veränderung.“ Der Schweizer Rennstall und er seien eine Partnerschaft „für eine gewisse Zeit“ eingegangen.
Den anderen drei deutschen Formel-1-Fahrern geht es da besser. Hülkenberg hatte sich vor zwei Wochen sein Cockpit gesichert. „Das Team hat große Ambitionen und ich glaube, dass wir für das kommende Jahr wieder ein konkurrenzfähiges Paket haben werden“, sagte der Emmericher über seinen Verbleib bei Force India. Schon Mitte Juli hatte Titelkandidat Rosberg bei Mercedes ein Bekenntnis über „mehrere Jahre“ abgegeben. Vettel muss zwar auf die offizielle Bekanntgabe seines Wechsels von Red Bull zu Ferrari weiter warten, sein Platz für 2015 ist aber natürlich auch sicher.