Silberpfeile in Monaco auf Pole-Kurs - Vettel glücklos
Monte Carlo (dpa) - Nico Rosberg ist auf Premieren-Polekurs beim Rennen vor seiner Haustüre. Der deutsche Mercedes-Pilot raste beim Training zum Großen Preis von Monaco zur Tagesbestzeit vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton.
„Es fühlt sich großartig an, hier auf den Straßen meiner Heimat zu fahren“, betonte Rosberg: „Ich freue mich sehr aufs Wochenende.“
Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel brachte unterdessen sein neues Helmdesign mit einem strippenden Pinup-Girl noch nicht in Fahrt: Der dreimalige Champion und aktuelle WM-Spitzenreiter war in beiden Sessionen über eine Sekunde langsamer als Rosberg. „Den richtigen Schuss fürs Qualifying hatten wir noch nicht“, räumte Vettel ein.
Zehnter Platz im ersten Training bei Top-Bedingungen am Vormittag, neunter Platz am Nachmittag, als im Red Bull die Zusatz-PS durch das Energierückgewinnungssystem KERS nicht zur Verfügung stand. Mehr war für Vettel, dem der Verlust der WM-Führung beim Rennen am Sonntag droht, nicht drin. „Ganz vorne standen wir heute nicht und das hatte auch seinen Grund“, beklagte Vettel. Auf den super-soften Reifen sei es sehr schlecht gelaufen, zudem waren an Vettels Auto in der Pause größere Umbaumaßnahmen durchgeführt worden.
Bei seinen Widersachern lief es besser: Fernando Alonso, WM-Dritter, landete im ersten Training auf dem zweiten, danach reihte sich der Ferrari-Pilot auf dem dritten Platz ein. Kimi Räikkönen, WM-Zweiter, verbesserte sich nach Rang elf am Morgen noch auf Platz sechs.
Das Maß der Dinge war aber - wie erwartet der Mercedes, mit Rosberg am Steuer. Zur Strecke kann der in Monaco lebende gebürtige Wiesbadener mit dem Roller kommen, er kennt jeden Zentimeter des 3,340 Kilometer langen Kurses. Nach den ersten Startplätzen zuletzt in Bahrain und Spanien winkt Rosberg nun der erste Pole-Hattrick seiner Karriere. Nach den Eindrücken von Donnerstag kann ihm den wohl lediglich sein Teamkollege Hamilton streitig machen, der noch ein wenig mit der Balance des Wagens und der eigenen Leistung haderte.
Dem Briten, Sieger in Monte Carlo 2008 von Startplatz drei, fehlten in der Endabrechnung allerdings auch bereits 0,318 Sekunden auf Rosberg. Holt einer der beiden Silberpfeil-Fahrer die Pole, wäre es die vierte in Serie für Mercedes - bei sechs K.o.-Ausscheidungen. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zog jedenfalls schon mal eine zufriedene erste Zwischenbilanz: „Viele Runden, keine Probleme und gute Zeiten.“
Nirgendwo anders ist der Startplatz so entscheidend wie in den engen Straßen des Fürstentums. Seit dem ersten WM-Lauf in Monte Carlo 1950 gewann nur zehnmal ein Fahrer, der schlechter als von Platz drei gestartet war. 26 Mal siegte der Polesetter.
Für Vettel könnte es - auch wenn Rosberg (9. Platz/22 Punkte) im WM-Kampf derzeit weit zurück liegt - eng werden im Kampf um die Führung. Auf Kumpel Räikkönen hat der Heppenheimer (89) nur noch vier Punkte Vorsprung. Und Alonso lauert nach seinem Sieg zuletzt in Spanien mit 17 Zählern weniger auf einen Ausrutscher des Hessen, dessen Team sich in den vergangenen drei Jahren allerdings als unschlagbar in Monte Carlo erwiesen hatte.
2010 und 2012 gewann Mark Webber, der es in der Addition der Trainingseinheiten am Donnerstag auf Platz fünf schaffte. 2011 hatte Vettel gesiegt. Diesmal könnte Mercedes diese Serie beenden. Allerdings muss Rosberg die Leistung erst noch in der Qualifikation bestätigen. Zudem muss diesmal der Wagen auch im Rennen mit den sensiblen Reifen optimal funktionieren. „Es sieht so aus, dass wir auf einer Runde wieder schnell sind“, meinte Rosberg, „aber wir haben auch hart gearbeitet, um im Rennen besser auszusehen.“