Stallorder-Debatte kommt für Mercedes-Teamchef zur Unzeit
Sepang (dpa) - Für Teamchef Ross Brawn wird die Luft bei Mercedes immer dünner. Mit der Stallorder zugunsten von Lewis Hamilton beim zweiten Formel-1-Saisonrennen in Malaysia hat der Brite dem Werksrennstall eine explosive Debatte beschert.
Der eingebremste Nico Rosberg und Aufsichtsratschef Niki Lauda gingen danach deutlich auf Distanz zu Brawn. Die neuerlichen Zweifel an seinen Entscheidungen kommen für Brawn zur Unzeit.
Das Team ist in einem rasanten Umbruch, auch für den Teamchef steht in Paddy Lowe ein möglicher Nachfolger schon bereit. Der ehemalige McLaren-Technikdirektor wird nach Saisonende mit großer Sicherheit zu Mercedes wechseln.
Einst galt Brawn in der Branche als „Superhirn“. Der 58 Jahre alte Hobby-Rosenzüchter führte Michael Schumacher zu all seinen sieben Titeln, gewann dann mit seinem eigenen Team 2009 auf Anhieb erneut die WM. Doch nach der Übernahme durch Mercedes folgten drei Jahre voller Pech und Pannen.
Der Aufschwung zu Saisonbeginn wird nun überlagert von der Stallorder-Debatte. „Total unerfreulich“, meint Toto Wolff, der Mercedes-Motorsportchef. Der Österreicher ist aber noch auf Brawns Seite. Er sagt: „Die Entscheidung war unpopulär, aber richtig.“