Sutil und Manager hoffen noch auf Comeback

Berlin (dpa) - Wo sind die Deutschen hin? Vor knapp zwei Jahren noch mit sechs Piloten die mit Abstand stärkste Fahrerfraktion in der Formel 1, steht auch wenige Tage vor dem Beginn der ersten Testfahrten für die kommende Saison nur ein Trio fest.

Kein deutscher Nachrücker für den endgültig zurückgetretenen Rekordweltmeister Michael Schumacher, kein Ersatz für den - notgedrungenerweise - in die DTM gewechselten Timo Glock.

Von den fünf Fahrern der vergangenen Saison sind nach aktuellem Stand nur Dreifach-Champion Sebastian Vettel von Red Bull, Nico Rosberg von Mercedes und Sauber-Neuzugang Nico Hülkenberg übrig. Der ehemalige GP2-Champion aus Emmerich räumte bei Force India den Platz, den sein Vorgänger nur allzugern wieder zurück hätte. Adrian Sutil, bis Ende 2011 Stammpilot bei dem indischen Rennstall, und sein Manager Manfred Zimmermann haben die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Formel 1 aber noch nicht aufgegeben. „Grundsätzlich glauben wir immer noch an ein Comeback 2013“, sagte Zimmermann der Nachrichtenagentur dpa.

Sutil wird allerdings auf eine echte Geduldsprobe gestellt. Seit Wochen gilt der 30 Jahre alte Gräfelfinger als Top-Anwärter, vom Team kommen aber keine Bestätigungen, wer neben dem Briten Paul di Resta an den Start gehen darf. Dabei stellt Force India an diesem Freitag - wie auch Ferrari den neuen F138 - sein Auto für die kommende Saison vor.

Und am Dienstag beginnt die heiße Vorbereitungsphase auf die am 17. März in Australien beginnende Saison mit den Testfahrten in Andalusien. „Ob schon ein Einsatz in Jerez kommt, ist noch nicht sicher“, meinte Sutil-Manager Zimmermann: „Jetzt warten wir auf die finale Entscheidung, die wir natürlich lieber heute als morgen hätten.“ Sutil sei jedenfalls gut vorbereitet und habe alles für sein Comeback getan.

Der Weggang von Landsmann Glock von Marussia hat nach Zimmermanns Worten keinen Einfluss auf die Entscheidung um seinen Schützling. „Nein, ich denke das steht in keinem Zusammenhang, macht aber die aktuelle Situation in der F1 deutlich“, sagte er. Glock und Marussia hatten sich auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Das britisch-russische Team konnten den 30-Jährigen Wersauer schlicht und einfach nicht mehr finanzieren.

Ebenso wie bei Force India steht auch bei Marussia der zweite Pilot noch nicht fest. Dasselbe gilt für Caterham. Der spanische Rennstall HRT ist ganz aus dem Rennen. Medienberichten zufolge bemühen sich Investoren aus Kanada und aus den USA um eine Übernahme.

Zudem bleibt die Frage nach dem Heimrennen - Nürburgring, Hockenheimring oder schlimmstenfalls gar nicht - für das bis dato verbliebene deutsche Trio ungeklärt. Der ADAC bot der Nürburgringbetriebsgesellschaft an, als sportlicher Ausrichter aufzutreten, wenn ein Formel-1-Rennen durch die Nürburgring GmbH ausgerichtet werden sollte. „Der ADAC selbst hat Bernie Ecclestone kein Angebot zur Ausrichtung eines Formel-1-Rennens am Nürburgring unterbreitet“, sagte ein ADAC-Sprecher.

Auch ein Ersatz für die auf 2014 verschobene Premiere vor den Toren New Yorks ist noch nicht gefunden, bzw. bestätigt. Hinzu kommt die ungeklärte Situation über das sogenannte Concorde Agreement, das die Verteilung der TV-Gelder in der Königsklasse des Motorsports regelt. Schon bevor es losgeht, brummt es in der Formel 1.