Vettel hält nichts von Psychospielchen

Nürburgring (dpa) - Sebastian Vettel registriert sehr wohl die Psychospielchen seiner Konkurrenten im WM-Kampf. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister hält aber rein gar nichts davon und will in jeder Hinsicht seiner Linie treu bleiben.

„Ich bekomme das schon mit. Aber ich will mich nicht davon beeinflussen lassen. Ob irgendeiner was sagt, ob es mir gefällt oder nicht - das ist nicht entscheidend für den Ausgang einer WM“, sagte Vettel vor seinem Heimrennen auf dem Nürburgring in einem Interview der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Diese Spielchen seien einfach nicht für ihn gemacht, „mir geht dabei keiner ab, wenn ich zurück schieße“.

Vor allem von Ferrari-Star Fernando Alonso, der sich dem Red-Bull-Dominator in den vergangenen drei Jahren wie alle anderen geschlagen geben musste, kommen regelmäßig Sticheleien. „Mir ist wichtig, dass ich mir selbst treu bleibe und die Dinge so regle, wie ich sie für richtig halte - das ist ein simpler Leitsatz von mir, Bisher hat es so immer funktioniert“, sagte Vettel, der vier Tage nach seinem 26. Geburtstag als WM-Spitzenreiter mit klarem Vorsprung auf Alonso am Sonntag in den Großen Preis von Deutschland starten wird. „Wenn man sich verstellt, wenn man ein falsches Gesicht aufsetzt, dann hält das nicht lange. Ich bin kein Schauspieler“, sagte Vettel.

Der gebürtige Heppenheimer kann und will in diesem Jahr seinen vierten WM-Triumph in Serie feiern. Er beteuerte aber, dass nicht die Rekordmarke von Kumpel Michael Schumacher sein Antrieb sei. Der Kerpener hatte es in seiner Karriere sogar auf sieben WM-Erfolge gebracht. „Ich will schneller sein als alle anderen - und zwar permanent“, sagte Vettel: „Freitagmorgen im ersten Training, samstags im Qualifying, sonntags will ich die Rennen gewinnen und am liebsten auch noch die schnellste Runde fahren - das ist mein Antrieb.“ Manchmal auch zum Leidwesen seines Teams, wenn er in Führung liegend in den letzten Runden noch mal richtig Gas gibt, um die schnellste Runde zu erzielen, so aber auch einen Abflug riskiert.

Von mehreren Titeln habe er früher gar nicht träumen wollen, erinnerte sich Vettel. „Trotzdem habe ich immer alles gegeben. Wenn andere im Schwimmbad waren und Spaß hatten, habe ich auf dem Rennrad gesessen und trainiert. Wenn andere auf eine Party gegangen sind, bin ich ins Bett gegangen, damit ich am nächsten Morgen ausgeschlafen war. Darauf hatte ich sicherlich nicht immer Bock, aber ich wollte etwas erreichen“, sagte der 29-malige Grand-Prix-Gewinner. „Jetzt schaue ich zurück und weiß, dass sich all der Verzicht gelohnt hat.“