Hamilton startet von hinten - Rosberg hofft auf Spa-Sieg
Spa-Francorchamps (dpa) - Vorteil für einen noch fitteren Nico Rosberg: Nach einer Strafe gegen seinen WM-Widersacher Lewis Hamilton kann der deutsche Titelkandidat mit Optimismus in den zweiten Saisonabschnitt starten.
„Es wird natürlich ein bisschen weniger schwierig sein, dadurch dass Lewis von hinten startet“, sagte der zweimalige WM-Zweite im Fahrerlager zum Großen Preis von Belgien.
Hamilton wird wegen eines neuen zusätzlichen Triebwerks in seinem Mercedes in der Startaufstellung zurückgestuft. Möglicherweise muss der WM-Spitzenreiter das erste Formel-1-Rennen nach der Sommerpause vom letzten Platz in Angriff nehmen. „Es geht darum, den Schaden so gering wie möglich zu halten“, sagte er, sonderlich beunruhigt klang er dabei nicht.
Rosberg will an seiner Herangehensweise nichts ändern. „Für mich ist nichts anders“, beteuerte er. „Ich werde wieder genauso ans Limit gehen in jedem Bereich, um die Pole zu holen und zu gewinnen.“ Rosberg weiß aber auch, dass selbst sein nach eigenen Angaben im Urlaub noch mal gesteigertes Fitnesslevel und ein vermeintlich nicht mit um den Sieg mitfahrender Ferienjetsetter Hamilton - er habe sechs, sieben Länder in den ersten beiden Urlaubswochen bereist - noch keine Sieggarantien sind.
Bei seiner Medienrunde im Motorhome der Silberpfeile verwies er auf das letzte Rennen vor der Sommerpause: „Da waren die beiden Red Bulls vor mir.“ Allen voran der in Belgien geborene 18-jährige Niederländer Max Verstappen wäre das auch in Spa-Francorchamps nur allzugern wieder.
Dasselbe trifft auf den derzeitigen WM-Dritten Daniel Ricciardo zu. Und es gibt ja auch noch einen Sebastian Vettel sowie dessen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen. Der Finne ist mit vier Siegen in Spa immer noch der erfolgreichste aktuelle Fahrer auf dem Ardennen-Kurs. Vettel siegte auf dem Fahrer-Kurs par excellence wie Hamilton bisher zweimal. „Wir sollten ein paar Schritte vorwärts machen“, prophezeite Vettel am Donnerstag. Er wartet noch immer auf seinen ersten Saisonsieg.
Vermutlich wird Hamilton auf seinen 50. Karriereerfolg auch noch ein bisschen warten müssen. „Was einen Sieg betrifft: Das ist natürlich das Ziel, aber das ist sehr schwer“, räumte er ein: „Ich hoffe, ich komme in die Punkte.“ Vor dem 13. Saisonlauf hat der dreimalige Weltmeister 19 Zähler Vorsprung auf Rosberg. Hamilton hatte einen 43-Punkte-Rückstand nicht nur wettgemacht, sondern mit sechs Siegen in den vergangenen sieben Rennen sogar ein kleines Polster herausgefahren.
In diesem Jahr musste Hamilton strafbedingt schon einmal von ganz hinten starten. In China schaffte er es letztlich auf den siebten Platz. Gelingt ihm das wieder, bekäme er sechs Punkte. Die würden reichen, um die Führung im Klassement zu verteidigen. Hamilton hätte dann 223 Punkte. Rosberg könnte selbst bei einem Sieg lediglich gleichziehen. Beide hätten sechs Siege aus 13 Rennen, Hamilton aber einen zweiten Platz mehr eingefahren als Rosberg. „Das machen sie clever, hier kann man gut überholen“, hatte der deutsche Force-India-Pilot Nico Hülkenberg schon vor der Bestätigung durch Mercedes eine mögliche Zurückstellung Hamiltons kommentiert.
Schon vor der Sommerpause war klar gewesen, dass Hamilton nach Motorenproblemen im ersten Saisonabschnitt in Spa-Francorchamps oder eine Woche später beim Großen Preis von Italien in Monza ein neues Triebwerk in seinen Silberpfeil bekommen würde.