Kurzarbeiter Vettel im Regen von Brasilien
São Paulo (dpa) - Kurzarbeiter Sebastian Vettel hat sich zum Auftakt des Formel-1-Finales im verregneten São Paulo in beiden Trainingseinheiten seinem Landsmann Nico Rosberg geschlagen geben müssen.
Vettel kam am Morgen hinter dem Wiesbadener Mercedes-Piloten und dessen Teamkollegen Lewis Hamilton auf Rang drei. Am Nachmittag, als die Strecke durch Dauerregen noch rutschiger und langsamer war, verpasste Vettel bei seinem viertelstündigen Einsatz um 0,225 Sekunden die Zeit von Rosberg. „Wir wussten schon bevor der Tag begonnen hat, dass es schwierig wird“, betonte Vettel mit Blick auf die widrigen äußeren Bedingungen.
Lange verharrte der viermalige Weltmeister beim zweiten Freien Training in seiner Red-Bull-Garage. „Das ist natürlich schade für die Leute auf den Zuschauerrängen“, gab er zu: „Ich wäre gerne mehr gefahren.“ Das Schonen der Reifen fürs Wochenende war aber wichtiger.
Erst eine knappe Viertelstunde vor Schluss fuhr er auf die 4,309 Kilometer lange Strecke in Interlagos. Es reichte, um sich an Rosberg zunächst vorbei auf Platz eins zu schieben. Der Silberpfeil-Pilot legte aber noch mal zu und eroberte den ersten Rang zurück. An seine Zeit in den ersten 90 Minuten kam er aber auch nicht ran. Nico Hülkenberg schaffte es als Zehnter und Achter im Sauber beide Male in die Top Ten, Adrian Sutil wurde am Nachmittag wie am Morgen jeweils 15.
Da war das Wetter noch etwas gnädiger mit den Rennfahrern gewesen. Einen Vorgeschmack auf ein womöglich wieder mal ereignisreiches Qualifying an diesem Samstag und Rennen am Sonntag bekamen die Piloten dennoch. Auch Vettel leistete sich einen kurzen Abstecher übers Gras.
Gewinnt der 26 Jahre alte Heppenheimer den 19. und letzten Lauf in dieser Saison, zieht er auch in einer weiteren Statistik mit Rekordweltmeister Michael Schumacher gleich. Der Kerpener hatte 2004 13 Rennen in einem Jahr gewonnen. Mit seinen beiden ersten Plätzen im Training meldete aber auch Rosberg Ambitionen an. Für den zweimaligen Saisonsieger und Hamilton geht es dabei auch um wichtige Punkte für den deutschen Werksrennstall, der in der Konstrukteurs-WM den zweiten Platz gegen Ferrari und Lotus verteidigen will.
Mit einem guten Resultat will sich auch Mark Webber nicht nur von dieser Saison, sondern von der Formel 1 verabschieden. Der 37 Jahre alte Teamkollege von Vettel kam am Morgen auf den sechsten Platz, am Nachmittag wurde Webber Dritter. Er wird seine Karriere nach dieser Saison beenden.