Formel-1-GP in Brasilien Porridge zum Frühstück - Rosbergs Rezept für den WM-Triumph

São Paulo (dpa) - Die Portion Porridge mit einer Banane und den frisch gepressten Orangensaft genießt Nico Rosberg im Auto. Gefrühstückt wird auf der etwa zwölf Kilometer langen Fahrt vom Luxus-Hotel an das Autódromo José Carlos Pace, Rosberg ist Beifahrer.

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Gegen neun Uhr bricht er mit seinem Tross in den Tagen von Brasilien für gewöhnlich auf, an diesem Freitag ging es eine Stunde früher los. Bevor er sich in seinen Formel-1-Dienstwagen setzt und sich auf dem 4,309 Kilometer langen Kurs in Interlagos auf das womöglich bedeutendste Rennen seiner Karriere einstimmt, steht erst noch die technische Besprechung mit seinen Ingenieuren an. Abläufe, die Rosberg gewohnt ist. „An Wochenenden wie diesen ist es wichtig, dass du in deiner eigenen Komfortzone bleibst“, betonte Rosberg, „dass alles so strukturiert ist, wie du es magst.“

Medientermine, Teamevents, Sponsorenverpflichtungen. Alles hat seinen Platz im Grand-Prix-Fahrplan. Geändert wird daran auch vor dem 20. von 21 Saisonrennen nichts, in dem er mit einem Sieg auch die Weltmeisterschaft gewinnen würde. Selbst ein sechster Platz kann reichen, wenn Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton nicht über Platz zehn hinauskommt.

„Von meiner Einstellung her ist es ein Rennen wie jedes andere. Jedes andere, in dem ich auch den Rennsieg holen kann“, bekräftigt der 31-jährige Rosberg. Es ist Donnerstag, er hat Platz genommen in einem schwarzen Sessel und spricht mit den deutschen Medienvertretern.

Am Morgen sitzt er bereits in der offiziellen Pressekonferenz vor der internationalen Journalistenschar. Dazwischen macht er fix eine Sitzprobe in seinem Silberpfeil, danach inspiziert er die auf 800 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Berg- und Tal-Strecke.

Das machen auch die anderen Piloten, Rosberg hat sich mit Detailversessenheit aber dahin gebracht, wo er jetzt steht. „Nico hat eine fast wissenschaftliche, datengesteuerte Herangehensweise“, beschrieb Teamchef Toto Wolff ihn einmal.

Und so achtet er auch vor dem Rennen in Brasilien darauf, dass ihn nichts von dieser Vorbereitung abbringt und er sich von nichts ablenken lässt, außer den Videotelefonaten mit seiner Frau und ihrer gemeinsamen kleinen Tochter. Dafür nimmt sich Rosberg gern und oft Zeit. Es ist die Ablenkung, die der Familienvater braucht. Störende Nebengeräusche kann er ausschalten. „Wenn du das nicht beizeiten lernst, wirst du in der Formel 1 nichts ausrichten“, meinte er.

Mehr Zeit für sich bekommt aber auch ein WM-Spitzenreiter nicht. Da steht rund zweieinhalb Stunden nach dem Kampf um die Pole auch mal ein Sponsorentermin an. Weil die Straßen in São Paulo samstags für gewöhnlich besonders verstopft sind, geht es mit dem Helikopter zur Messe und anschließend wieder zurück ins Hotel.

Oder ein Kurzinterview im hochexklusiven und teuren Paddock-Club an der Strecke - etwa zwei Stunden vor dem Rennstart. Normale Anforderungen an allerdings auch bestens entlohnte Top-Piloten.

Die Fitness für ihr strammes Programm holen sich die Fahrer vor der Saison. Rosberg arbeitete auch in der Sommerpause noch mal daran. An Rennwochenenden dienen Laufbänder oder Räder eher dazu, den Körper morgens in Schwung zu bringen.

Mittäglich gestärkt mit Pasta an Koskosmilchsoße und zwei Eiern nimmt Rosberg dann auch an diesem Wochenende zunächst die K.o.-Ausscheidung am Samstag und das Rennen am Sonntag in Angriff. Beide Male geht es um 14.00 Uhr Ortszeit los. Das Rennende wird gegen 15.45 Uhr Ortszeit erwartet. Was dann auf Rosbergs Fahrplan steht, wird sich zeigen. Auch ob er am Montag wieder Appetit auf Porridge und Orangensaft hat.