Putin fliegt, die DTM steht still: Rennen in Gefahr
Wolokolamsk (dpa) - Wladimir Putin hat die DTM nahe Moskau lahmgelegt. Wegen eines Überflugs des russischen Präsidenten konnte die Qualifikation bei der Premiere des Deutschen Tourenwagen-Masters nicht zuende gefahren werden.
Bekommt der Rettungshubschrauber am Moscow Raceway auch am Sonntag keine Starterlaubnis, findet der sechste Lauf im Deutschen Tourenwagen Masters gar nicht statt.
„Wenn wir diese Situation morgen wieder haben, dass kein Medical Helicopter fliegen darf, wird der DMSB das Rennen nicht starten“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Motor Sport Bundes, Christian Schacht, der Nachrichtenagentur dpa. Ob Putin oder Nebel den Hubschrauber am Boden hält, macht für den DMSB keinen Unterschied. Aus Sicherheitsgründen gibt es ohne Starterlaubnis auch kein Rennen.
Zunächst aber hat Putin Spitzenreiter Mike Rockenfeller die zweite Pole Position der Saison gesichert. Nach der Mitteilung über die fehlende Starterlaubnis entschieden die Verantwortlichen, den vierten Teil der Qualifikation zu streichen. Laut Reglement gilt daher die Platzierung nach dem dritten Abschnitt.
Dort lag Audi-Fahrer Rockenfeller vor seinem Teamkollegen Mattias Ekström in Führung. Dritter ist BMW-Pilot Augusto Farfus vor Titelverteidiger Bruno Spengler (BMW). Der Kanadier war über die verpasste Chance auf einen besseren Startplatz am Sonntag nicht glücklich. „Ich bin überhaupt nicht zufrieden, nicht Q4 zu fahren“, sagte er in der ARD. „Es ist frustrierend.“ Profiteur Rockenfeller kommentierte lapidar: „Andere Länder, andere Sitten, würde ich da nur sagen“. Die erstmals von der DTM genutzte Strecke liegt rund 80 Kilometer nordwestlich von Russlands Hauptstadt Moskau.
Die zudem befürchteten Probleme bei der Zeitnahme wirbelten das Klassement dagegen nicht mehr durcheinander. Die Reihenfolge wurde vom DMSB bestätigt. Bester Mercedes-Fahrer war daher Gary Paffett auf Rang sieben. „Wir sind nicht glücklich mit P7. Wir wollen weiter vorne fahren, ganz klar“, sagte der Brite. BMW-Pilot Timo Glock kam in der sechsten Qualifikation nach seinem Wechsel aus der Formel 1 in die DTM auf Rang 17.
Ekström, der nach der Wasserflaschen-Affäre vor drei Wochen in einer umstrittenen Entscheidung nach seinem Sieg am Norisring disqualifiziert worden war, nahm das abrupte Ende vom Samstag mit Humor. „Mich überrascht momentan nicht so viel. In Russland oder Moskau kann so was wohl passieren“, sagte der Schwede. Audis Motorsportchef Wolfgang Ullrich meinte, man müsse die Situation akzeptieren. „Wir gehen mal nicht davon aus, dass das absichtlich passiert ist“, sagte er.