Red Bull. Vettel muss Auspuffmodell wechseln

Berlin (dpa) - Sebastian Vettel und sein Red Bull namens „Abbey“ stecken tiefer denn je in der Beziehungskrise. „Das Auto ist nicht gut, das Auto gibt kein Vertrauen.

Das erschüttert das Selbstvertrauen und dadurch macht er Fehler, die er vorher nicht gemacht hat“, analysierte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko schonungslos die Lage des Formel-1-Weltmeisters vor der Reise zum Bahrain-Rennen. Auf der Suche nach Auswegen aus dem Formtief darf Vettel nun auch seine alte Auspuffvariante nicht mehr nutzen und muss beim vierten Saisonlauf am Sonntag stattdessen das Modell seines Stallrivalen fahren.

„Wir werden auf das Modell von Mark Webber gehen“, verriet Marko im Sender Servus TV. Das Team habe sich nach dem Rennen in China für eine „einheitliche technische Abstimmung“ entschieden. Vettel muss sich daher seinem Teamgefährten anpassen, der im Gegensatz zum Deutschen zuletzt bereits eine modifizierte Auspufflösung bevorzugt hatte.

Der Titelverteidiger hingegen war im Kampf gegen die Probleme ein paar Schritte rückwärtsgegangen und hatte die ursprüngliche Heckvariante genutzt. Doch in der Qualifikation landete er als Elfter erneut klar hinter Webber. Im Rennen war so kaum mehr als Platz fünf möglich. „Wir haben eine Menge gelernt. Hoffentlich nehmen wir die richtigen Lektionen mit und schlagen für das nächste Rennen die richtige Richtung ein“, sagte Vettel.

Nun hat sich Red Bull für einen Weg entschieden - und der Doppelchampion muss ihn mitgehen, auch wenn er seinem Fahrstil nicht entgegenkommt. „Mark ist gegenüber dem Fahrverhalten unempfindlicher. Mark braucht einfach vier Räder, damit lebt er dann. Vettel kann das nicht“, sagte Marko. Auf die offenkundigen Schwächen des RB8 reagiert der Hesse daher sensibler als der Australier. Dem Red Bull fehlt nicht nur die Geschwindigkeit auf der Geraden, auch aus den Kurven kommt das Auto nicht mehr so schnell wie in den Vorjahren.

Damit ist auch die Dominanz von Vettel und Red Bull dahin, genau wie es die Regelhüter mit ihren neuen Bestimmungen für diese Saison bezweckt haben. In der vergangenen Saison fuhr das Team 18 von 19 Pole Positions ein, Vettel gewann elf Rennen. In den ersten drei WM-Läufen dieses Jahres schaffte es Red Bull höchstens auf Startplatz vier und kam durch Vettels zweiten Rang in Australien nur einmal aufs Podium.

Ex-Rennfahrer Marko aber mahnt zur Ruhe. „Wir müssen sachlich bleiben. Hektik oder Lautstärke hilft jetzt nichts“, sagte der 68-Jährige. Für Bahrain indes erwartet der Österreicher noch keinen Leistungssprung. Die bislang gewonnenen Erkenntnisse könnten erst bei den Testfahrten in Mugello Anfang Mai in Verbesserungen umgesetzt werden. Erst beim Grand Prix in Barcelona sei dann mit einem spürbaren Schritt nach vorn zu rechnen.