Rockenfeller gewinnt zweiten DTM-Lauf
Dartford (dpa) - Die deutsche Nationalhymne für den siegreichen Audi-Piloten Mike Rockenfeller hörte Gary Paffett wohl nur noch leise. Der Mercedes-Fahrer war nach seiner Strafversetzung stinksauer.
„Das ist verrückt, das kann nicht sein“, schimpfte der Brite nach dem zweiten Lauf im Deutschen Tourenwagen Masters. Nicht er durfte bei seinem Heimrennen in Brands Hatch als Dritter zur Siegerehrung - sondern sein Markenkollege Robert Wickens. Denn die Rennleitung bestrafte Paffett mit fünf Extra-Sekunden, weil er während einer Gelbphase zu schnell unterwegs war. Sichtlich frustriert stapfte der 32-Jährige von dannen.
Rockenfeller dagegen genoss den zweiten DTM-Sieg seiner Karriere. Vom Start weg verteidigte er seine Pole-Position und entschädigte Audi für den bitteren Saisonauftakt in Hockenheim. „Es war ein schönes, angenehmes Rennen heute“, meinte der 29-Jährige aus Neuwied, der mit insgesamt 29 Punkten auch die Führung im Gesamtklassement übernahm. Zweiter auf dem mit 1,929 Kilometern kürzestem Kurs im DTM-Rennkalender wurde Titelverteidiger Bruno Spengler. Mit 28 Zählern liegt der Kanadier knapp hinter Rockenfeller. Als 13. verpasste Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock erneut die ersten DTM-Punkte.
„Der war einfach superschnell und hat einen super Job gemacht“, sagte Spengler anerkennend in Richtung Rockenfeller. „Das war ein optimales und perfektes Rennen. Mehr als Platz zwei hätte ich mir nicht ausrechnen können.“ Am Start hatte sich der 29-Jährige von Platz vier auf drei nach vorne geschoben. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Augusto Farfus und Rockenfeller setzte sich das Trio rasch etwas ab.
Auch Martin Tomczyk konnte den größten Schaden nach seiner Strafversetzung schnell beheben. Wegen Untergewichts musste er statt von Platz eins am Sonntag von ganz hinten starten, arbeitete sich aber rasant nach vorne und war nach acht Runden bereits Zwölfter. Ein Dreher im Verlauf des Rennens beendete die Aufholjagd aber, er kam am Ende auf Rang 14. Da auch Glock von Roberto Merhi (Mercedes) ins Gras geschickt wurde, waren die beiden BMW-Fahrer nicht gut auf den Spanier zu sprechen. „Der hat Tomaten auf den Augen“, giftete Glock. „In meinen Augen gehört der nicht hier hin. Der müsste mal eine Fahrschule machen.“
Aber auch abseits der am Rande der Legalität geführten Manöver war auf dem Rundkurs in England viel los. Die Neuerungen Klappflügel und Options-Reifen ermöglichten auf der eigentlich überholfeindlichen Strecke zahlreiche Positionswechsel - allerdings nur selten richtig nachvollziehbar für die Zuschauer an der Strecke. Paffett etwa war nach 58 der 98 Runden Elfter. Unter Berücksichtigung aller noch ausstehenden Pflichtboxenstopps und der unterschiedlichen Bereifung seiner Konkurrenten lag er zu diesem Zeitpunkt klar auf Podestkurs.
Klarer war da wenig später das Aus von Farfus, der seinen Dienstwagen mit einem Elektronik-Problem auf der Start- und Zielgeraden abstellen musste - die Chance auf die Führung im Gesamtklassement war dahin. „Wenn du Zweiter bist und dann so ein Defekt, das ist das Schlimmste, was dir passieren kann“, klagte er.