Sieg für Audi-Pilot Tomczyk - Schumacher Zweiter
Spielberg (dpa) - Großer Jubel bei Ralf Schumacher, Riesenüberraschung durch Martin Tomczyk: Der Rosenheimer Audi-Pilot gewann im „Jahreswagen“ den dritten Lauf des Deutschen Tourenwagen Masters in Spielberg und sorgte damit für ein seltenes Ereignis in der Rennserie.
Der 29-Jährige Tomczyk setzte sich auf dem wiedereröffneten Red Bull Ring in einem älteren 2008er-Modell mit einem Start-Ziel-Sieg in 55:55,117 Minuten vor Schumacher auf Rang zwei durch. Der frühere Formel-1-Pilot feierte damit in seiner Wahlheimat Österreich seinen bisher größten DTM-Erfolg. Rang drei belegte Tomczyks Audi-Kollege Oliver Jarvis aus England.
„Das ist ein wahnsinnig schöner Sieg“, sagte der gerührte Tomczyk. „Es war der erste Sieg für mein Team Phönix bei Audi.“ Vor dieser Saison hatte der Bayer die neueste Variante des Audi A4 von 2009 an den Zandvoort-Sieger Mike Rockenfeller (Altnau) abtreten müssen und war von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich in ein 2008er-Fabrikat zurückversetzt worden. „Mein Start und die erste Runde waren das Quäntchen, das ich heute brauchte, um einen Vorsprung rauszufahren“, sagte Tomczyk nach dem ersten Audi-Sieg in Spielberg, wohin am gesamten Renn-Wochenende 48 000 Zuschauer gekommen waren.
So ist Ullrich zufrieden, dass seine besondere Motivationsspritze offenbar wirkt. „Ich freue mich wahnsinnig für ihn. Über den Titel zu reden ist aber noch sehr weit weg“, erklärte der Österreicher nach seinem persönlichen Heim-Triumph. Wie nun Tomczyk hatte etwa auch der Engländer Jamie Green in einem Mercedes-Vorjahreswagen 2009 auf dem Norisring gewonnen.
Doch auch der in der Nähe von Graz wohnende Schumacher strahlte über das ganze Gesicht, obwohl er den Sieger in der letzten Runde fast noch überholt hätte. „Ich hoffe, dass es so weitergeht, weil das Auto dazu definitiv da ist“, erklärte der 35-Jährige, dessen erste drei DTM-Jahre deutlich schlechter verlaufen sind. In der vierten Saison fühle er sich nun wohl im Auto, meinte „Schumi II“. „Man kennt die ganzen Abläufe. Ich glaube, wir haben trotzdem einen Grund zu feiern, obwohl wir nur Zweiter sind.“
Tomczyk rückte in der Gesamtwertung mit nun 20 Punkten auf Rang zwei hinter Mercedes-Fahrer und Hockenheim-Sieger Bruno Spengler (23) aus Kanada vor, der vom zwölften Startplatz kommend noch auf Position vier hinter Jarvis vorfuhr. Dritter ist der Altnauer Mike Rockenfeller (Audi) vor Schumacher (beide 14).
Für den freute sich auch Norbert Haug. „Das war ein starkes Rennen von Ralf Schumacher mit echten Siegchancen“, meinte der Mercedes-Motorsportchef. „Er war in Hockenheim Dritter, jetzt Zweiter, bald kommt ein Sieg.“ Der „Mann des Rennens“ sei jedoch Spengler gewesen, der „den besten Speed von allen“ gehabt hätte.
Die DTM war schon von 2001 und 2003 in Spielberg auf dem damaligen A1-Ring gefahren, immer hatte Mercedes gewonnen. Doch dieses Mal legte der von der Pole losgefahrene Tomczyk in der Steiermark einen glänzenden Start hin und blieb während der 38 Runden à 4,326 Kilometer an der Spitze des Feldes. Schumacher gelang es nach dem ersten Reifenwechsel, vor Jarvis aus der Box zu kommen und während des restlichen Rennens auf Rang zwei zu bleiben. Zwar fuhr er kurz vor dem Ende noch auf Tomczyk auf, kam aber nicht mehr an ihm vorbei.