Vettel mit Crash: „War zu frech“ - Hamilton Bester
Abu Dhabi (dpa) - Ein leichtsinniger Crash und zwei - wenigstens sportlich - leicht verschmerzbare Schlappen: Für Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat das Wochenende in Abu Dhabi alles andere als optimal begonnen.
Nach einem übermütigen Abflug in die Barriere ausgerechnet auf seiner Paradestrecke verfolgte der Red-Bull-Pilot fast eine halbe Stunde lang ziemlich bedröppelt dreinschauend die Konkurrenz zwangsweise von der Box aus, ehe er im reparierten Rennwagen während der letzten acht Minuten wieder angreifen konnte.
„Ich war vielleicht ein bisschen zu frech. Das ist eine relativ schnelle Kurve. Ich war zu weit außen beim Anbremsen und habe dann die Hinterachse verloren“, räumte Vettel knapp eine Stunde nach seinem Missgeschick bereits wieder gut gelaunt ein. „Das geht dann schon mal in die Hose. Ich hatte Glück, dass ich nochmals fahren konnte.“ Mehr als Platz sechs war im zweiten Durchgang nicht mehr drin, nachdem der Auftakt mit Platz vier ebenfalls bescheiden geendet hatte.
Auch wenn der seitliche Einschlag in Kurve 1 letztlich glimpflich ausgegangen war, musste Vettel erkennen, dass der angestrebte Sieg-Hattrick und die Pole-Position auf dem Yas Marina Circuit, wo er im Vorjahr seinen märchenhaften Titel-Triumph gefeiert hatte, keine Selbstläufer werden. „Es wird sicher ein enger Kampf, aber wir müssen noch einiges verbessern“, sagte er.
Vor allem die mächtig auftrumpfenden McLaren-Mercedes dürften beim deutschen Seriensieger eine gewisse Sorge ausgelöst haben. Lewis Hamilton fuhr am Nachmittag auf dem 5,554 Kilometer langen Kurs in der Wüste in 1:39,586 Minuten die klare Tagesbestzeit vor seinem Teamkollegen Jenson Button. Der Brite war am Vormittag Schnellster vor Red-Bull-Pilot Mark Webber (Australien) und Hamilton.
Der zweimalige Abu-Dhabi-Sieger Vettel wies beim problemfreien Auftakt als Vierter 0,492 Sekunden Rückstand auf Button auf. Im zweiten Durchgang war der 24 Jahre alte Heppenheimer sogar 0,546 Sekunden langsamer als Hamilton. Mit einem schelmischen Lächeln registrierte Vettel den Abflug von Doppel-Champion Fernando Alonso eine Viertelstunde später an der gleichen Stelle. Der Spanier belegte die Plätze fünf und drei.
Beim Mercedes-Duo gingen die Platzierungen in die entgegengesetzte Richtung: Einen Tag nach Bekanntgabe seiner Vertragsverlängerung rutschte Nico Rosberg (Wiesbaden) nach Rang acht auf Position 20 ab. Michael Schumacher steigerte sich dagegen vom 15. auf den 7. Platz. „Das war ein guter Tag“, sagte der Rekord-Weltmeister aus Kerpen. „Wir haben natürlich noch unsere Grenzen, aber wir haben unsere Möglichkeiten ausgeschöpft.“ Rosberg freute sich über „einen positiven Start ins Wochenende“. Er habe eine gute Abstimmung gefunden, habe viele Runden unter Rennbedingungen abgespult und sei optimistisch.
Prima schlug sich Adrian Sutil: Der bei Force India um sein Cockpit kämpfende Rennfahrer aus Gräfelfing belegte die Plätze sieben und acht. Timo Glock (Wersau) blieb im kaum konkurrenzfähigen Marussia-Virgin als 22. und 21. im Rahmen seiner Möglichkeiten.
Vor dem vorletzten Saisonlauf führt Vettel mit 374 Punkten mit weitem Abstand die WM an. Button (240) ist Gesamtzweiter. Alonso (227) folgt auf WM-Rang drei vor Webber (221) und Hamilton (202). Dieses Quartett macht den Vizeweltmeister unter sich aus.