NADA: Athleten-Blutpass flächendeckend von 2012 an
Bonn (dpa) - Im Kampf gegen Doping will die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) 2012 den Blutpass für Athleten flächendeckend einführen. „Wir hoffen in einem halben Jahr damit anfangen zu können“, sagte die NADA-Vorsitzende Andrea Gotzmann in Bonn.
Die genaue Anzahl der deutschen Sportler, die in das Blutpass-Programm aufgenommen werden sollen, ist noch nicht geklärt. Im Fokus sollen sogenannte Risikosportarten stehen, aber nicht ausschließlich. „Zunächst konzentrieren wir uns auf Ausdauersportarten“, kündigte Gotzmann bei einem Anti-Doping-Workshop an. Die NADA befinde sich derzeit in Gesprächen mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Dem WADA-Blutpass-Programm folgen bisher nur einzelne Sportverbände.
Durch die dauerhafte Überwachung von Blutwerten sollen mögliche Doping-Sünder über den indirekten Nachweis überführt werden. Die NADA könne dabei, so Gotzmann, „auf die Unterstützung und die technischen Möglichkeiten“ der WADA setzen. „Unser Ziel bleibt auch weiterhin der direkte Nachweis, aber die Tendenz bei dopenden Sportlern geht zunehmend zur Kleindosierung und die sind bei den bisherigen Methoden nur sehr kurz nachweisbar“, betonte Gotzmann. Durch Blutproben würde der Zeitraum der Nachweisbarkeit deutlich gesteigert.
Knappe Ressourcen machen die neue Initiative zu einer großen Herausforderung. „Wir werden nicht bei jeder der jährlich rund 8000 durchgeführten Urinproben gleichzeitig eine Blutprobe durchführen können. Dafür fehlen uns die Ressourcen“, schränkte Gotzmann ein.
„Indirekte Nachweise sind aus juristischer Sicht sehr schwierig, weil es Indizien-Prozesse sind“, warnte unterdessen NADA-Vorstand Lars Mortsiefer, betonte aber auch: „Um diese Indizien wasserdicht zu machen, arbeiten wir noch intensiver mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Das Ziel ist es, durch eine bessere Vernetzung in einer Task-Force die Erfolgsaussichten der jeweiligen Ermittlungsarbeiten zu erhöhen“
Zur NADA-Task-Force gehören Bundeskriminalamt, Zoll, Staatsanwaltschaft und Dopinganalytiker aus Köln und Kreischa. Die Task-Force hat bereits ihre Arbeit aufgenommen und „erste zarte Pflänzchen hervorgebracht“, sagte der Jurist Mortsiefer.