Sport NRW-Sport: Jetzt muss saniert werden
Der Landessportbund hat viel Geld erhalten. Aber den maroden Sportstätten ist noch nicht geholfen.
Düsseldorf. Es ist das Wesen von Funktionären, stets das Beste für die eigene Organisation zu fordern. So gesehen hat Walter Schneeloch als Präsident des Landessportbundes in NRW seinen Job im vergangenen Jahr ganz gut gemacht: Laut Schneeloch habe die neue Landesregierung alle Forderungen des organisierten Sports erfüllt. Der Landessportbund erhält für 2028 bis 2022 garantiert jedes Jahr 42 Millionen Euro vom Land — das sind acht Millionen Euro mehr als bislang aus dem „Pakt für den Sport“, den man mit der alten Landesregierung geschlossen hatte.
Damit sollen vor allem Kinder, Jugendliche und Zugewanderte gefördert werden. In einer detaillierten Zielvereinbarung sind Mittelverteilung und Ziele aufgelistet. So soll zum Beispiel die Zahl der Vereine mit Angeboten für Kinder unter sechs Jahren um zehn Prozent gesteigert werden. Lotsen sind zahlreich hauptberuflich im Halbtag in den den Stadt- und Kreissportbünden eingestiegen, die die Zusammenarbeit von Sportvereinen und Ganztag in den Schulen organisieren sollen. Und noch ein Beispiel: Trainer für Nachwuchsleistungssportler können jetzt besser bezahlt werden. Rund fünf Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Immerhin hat das Land Nordrhein-Westfalen den Anspruch, auch bei großen Turnieren eine funktionierende Sportförderung nachzuweisen, die sich der LSB weiterhin mit der Sportstiftung NRW aufteilt — das aber klarer getrennt als bislang: Die Struktur wird vom LSB gefördert, die Sportförderung kümmert sich um die Individualförderung.
Schneeloch, der im Dezember als Vizepräsident beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zurücktreten will und dann dort wohl von Andreas Silbersack vom Landessportbund Sachsen-Anhalt ersetzt wird, ist derzeit ein zufriedener Funktionär — wenngleich die Masse der Aufgaben dem LSB durchaus zusetzt. „Wir sind so breit aufgestellt, weil diejenigen es verlangen, die zahlen“, sagt der LSB-Vorstandsvorsitzende Christoph Niessen. Sprich: Die Politik verknüpft mit dem Sport die Erwartung, vielfältige gesellschaftliche Probleme lösen zu können.
Dass dafür aber dem Sport in NRW noch ganz andere Mittel fehlen, stößt Schneeloch und den Seinen dann aber doch auf: Der Sanierungsstau bei den Sportstätten wird immer gewaltiger, mindestens „am unteren Ende zwei Milliarden Euro“ fehlen, kalkuliert Niessen. Und Schneeloch fordert ein vom Bund unterstütztes neues „Sanierungsprogramm“ in NRW, das nicht nur kommunale, sondern auch vereinseigene Sportstätten zugute kommen kann. Sogar „ein Sportministerium auf Bundesebene“ ist die Zielvorstellung des 70-Jährigen, weil bislang das Innenministerium zwar für den Leistungssport, nicht aber für Breitensport verantwortlich zeichne. Wunschdenken?
Dass Olympische Spiele in NRW schon 2032 wahr werden könnten, wie das derzeit der Sportmanager Michael Mronz andenkt, das hält der LSB für durchaus möglich und wünschenswert, verknüpft damit aber Forderungen: Die Bevölkerung müsse erleben, dass sie auf dem Weg dahin selbst einen Nutzen hat. Kaputte Turnhallen und Duschen seien nicht der Antrieb, sich vor der Haustür nach einer solchen Großveranstaltung zu sehnen.