Ohne Abwehr gegen Chelsea

Zum Auftakt bei dem Premier-League-Spitzenreiter fällt nun auch noch Benedikt Höwedes aus.

Foto: dpa

London. Wenn es einmal schlecht läuft, dann aber richtig. Zumindest trifft diese These in diesen Tagen auf den FC Schalke 04 zu. Und das hat nichts damit zu tun, dass die Königsblauen am Dienstag vor dem Training an der Stamford Bridge im Londoner Verkehrsstau feststeckten. Vielmehr mussten sie schon vor dem Flug zum Champions-League-Auftakt am Mittwoch beim FC Chelsea eine weitere Hiobsbotschaft verkraften. Neben den ohnehin acht verletzten Spielern meldete sich auch noch Benedikt Höwedes ab.

Bei einer Untersuchung bei Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth in München stellte sich heraus, dass sich der Kapitän einen Sehnenanriss im Hüftbeuger im Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach zugezogen hatte. „Das Risiko wäre zu groß gewesen, ihn einzusetzen“, sagte Manager Horst Heldt. „Wenn die Sehne reißen würde, dann würde Benedikt wohl fast ein ganzes Jahr ausfallen.“ Damit verlieren die Schalker nicht nur einen Führungsspieler, sondern neben Joel Matip, Sead Kolasinac, Felipe Santana und Atsuto Uchida auch einen weiteren Verteidiger. Vier der sechs Abwehrspieler fallen nun aus.

„So viel Pech wie wir kann man nicht haben. Das ist schon brutal. Aber wir wollen nicht jammern“, sagte Julian Draxler beinahe trotzig. Die Alternativen für die Innenverteidigerposition in der Viererkette sind rar. Neben dem gesetzten, 19 Jahre alten Kahn Ayhan dürften somit nur noch Roman Neustädter, Jan Kirchhoff oder Marvin Friedrich infrage kommen. Kirchhoff ist allerdings seit Wochen angeschlagen. Friedrich hat gerade einmal einen Einsatz in der Bundesliga hinter sich. Der 18-Jährige wurde gegen Gladbach eingewechselt und hat keinerlei Erfahrungen auf höchstem europäischen Niveau.

Bleibt die Lösung Roman Neustädter — eigentlich aus dem defensiven Mittelfeld. Gegen einen Gegner, der bereits in Hochform ist. Vier Siege in vier Spielen in der Premier League, 15 erzielte Treffer. Alleine der neue Angreifer Diego Costa traf bisher siebenmal. Rund 100 Millionen Euro konnte der exzentrische Trainer José Mourinho in neue Spieler investieren. „Im Fußball gibt es immer wieder Wunder“, sagte Jens Keller mit dünner Stimme. Er schien sich mit diesem Satz allerdings selbst Mut zusprechen zu wollen. Es droht den Königsblauen die nächste Niederlage.