Bradley Higgins ist der Favorit in den Pyrenäen

Nach den Klassikern Thourmalet, Aspin und Aubisque steht der Tour-Sieger fest.

Pau. Der gefährlichste Herausforderer von Bradley Wiggins kommt aus den eigenen Reihen. An der Team-Hierarchie wird bei Sky vor dem zweitätigen Showdown der Tour de France in den Pyrenäen aber nicht gerüttelt. Rechtzeitig zu den entscheidenden Kletterprüfungen über insgesamt acht Anstiege — darunter die Klassiker Tourmalet, Aspin und Aubisque — demonstrierte Wiggins’ Edelhelfer Christopher Froome Loyalität. „Wir haben alle ein Ziel — wir wollen als Team die Tour mit Bradley gewinnen“, sagte der Gesamtzweite. Im nächsten Jahr könnten die beiden dann die Rollen tauschen.

Sollte die Mannschaft ihre Konkurrenten in den Bergen ähnlich quälen wie die in der prallen Sonne wartenden Journalisten am Ruhetag in Pau, dürften am ersten britischen Tour-Sieg der Geschichte kaum noch Zweifel bestehen. Die brütende Hitze gab einen Vorgeschmack auf die Etappen im Hochgebirge. „Ich fürchte mich vor nichts“, sagte Wiggins (Foto: dpa) im Hinblick auf die Rivalen und mögliche Renn-Szenarien. Die Rundfahrt scheint überschaubar spannend zu Ende zu gehen.

Die äußeren Bedingungen könnten Froome entgegenkommen. Der in Kenia geborene Senkrechtstarter erklärte: „Ich bin in der Nähe von Nairobi auf 2000 Metern Höhe aufgewachsen. Mein Körper hat sich an Höhe und Hitze gewöhnt.“ Erst vor vier Jahren erlangte er die britische Staatsangehörigkeit.

Der zweite Platz bei der Vuelta im Vorjahr war die Initialzündung für den hageren Radprofi mit dem Spitznamen „Weißer Kenianer“. Dass es 2012 sogar für das Gelbe Trikot bei der Tour reichen könnte, hätte kaum jemand für möglich gehalten. Von einer Palastrevolution will bei Sky aber niemand etwas wissen. „Unser Teamgedanke ist ein Beispiel für den neuen Radsport.“ Schon im nächsten Jahr hofft Froome aber auf die Kapitänsrolle. „Ich sehe mich als zukünftigen Tour-Sieger.

Aber noch ist es zu früh, darüber zu sprechen. Wir müssen erst über die Ziellinie in Paris fahren“, verkündete der 27-Jährige. „Ich habe noch zehn Jahre vor mir mit hoffentlich vielen Siegen.“ Tour-Spitzenreiter Wiggins, der 2:05 Minuten vor Froome und 2:23 Minuten vor dem Italiener Vincenzo Nibali rangiert, dürfte die Worte mit Wohlwollen vernommen haben.