Doping-Geständnisse am Fließband: Nun auch Sörensen

Kopenhagen (dpa) - Fast wie am Fließband gestehen Dänemarks erfolgreichste Radprofis der jüngsten Vergangenheit Doping. Jetzt hat Rolf Sörensen die jahrelange Einnahme von Epo bestätigt. Der frühere Konkurrent von Bjarne Riis konnte damit seinen Job als TV-Kommentator retten.

„Dänen lügen nicht“ hat der deutsche Komiker Otto Waalkes die berühmte Schnulze über Tränen umgedichtet. Nach dem Doping-Geständnis von Ex-Profi Sörensen sah es „Berlingske Tidende“ in Kopenhagen etwas anders: „Jetzt hat auch der letzte dänische Radsport-Star seine Lügen gebeichtet.“ Dem Kommentator von „Ekstra Bladet“ könnten ein paar Dänen-Tränen bei der deprimierenden Erkenntnis heruntergekullert sein: „Unsere komplette goldene Generation im Radsport hat Doping gestanden.“

Dabei hatte der 47-jährige Sörensen, Silbermedaillen-Gewinner bei Olympia 1996, Sieger bei mehreren Frühjahrs-Klassikern und insgesamt 53 Rennen, bessere Steherqualitäten beim Leugnen bewiesen als der ein Jahr ältere Ex-Tour-de-France-Sieger Bjarne Riis. Der brauchte „nur“ ein Jahrzehnt, ehe er 2007 Doping gestand.

Bei dieser Gelegenheit stritt Sörensen eigenes Doping ebenso hartnäckig ab wie Anfang dieses Jahres beim Geständnis von Michael „Hühnchen“ Rasmussen. Der schmächtige 38-Jährige, der 2007 wegen Dopingverdachts die so gut wie gewonnene Tour de France nicht zu Ende fahren durfte, belastete auch dänische Kollegen schwer.

Obwohl die ja fast schon komplett gestanden hatten. Neben den drei populärsten Fahrern Riis, Rasmussen und Sörensen meldeten sich nach und nach auch dänische Ex-Profis Bo Hamburger, Jesper Skibby, Brian Holm und andere mit Berichten über jahrelanges Doping zu Wort. Sörensen behauptete jedesmal, er habe damit nichts zu tun. „Rolf er ren“ („Rolf ist sauber“) wurde zum gefügelten Wort.

Komiker Waalkes liefert in seiner Version von „Tränen lügen nicht“ den passenden Kommentar: „Du hast geglaubt, du gehörst zu denen, denen Dänen alles durchgehen lassen.“

Sörensen ist seit langem als Radsport-Kommentator beim heimischen Sender TV2 beschäftigt. Jetzt galt ein TV2-Ultimatum als ausschlaggebend für das späte Geständnis. „Ich entschuldige mich aufrichtig und demütig für mein Versäumnis“, meinte der „reuige Sünder“. Sein Arbeitgeber versicherte postwendend, dass Sörensen nun weiter die Tour de France und andere quotenträchtige Radrennen kommentieren kann.