Greipel ins Krankenhaus
Der Rostocker bangt um seine Weiterfahrt. Trotz zweier Unfälle noch Etappenzweiter.
Metz. Der zweimalige Tagessieger André Greipel ist nach seinen Stürzen auf der sechsten Etappe der Tour de France zur genaueren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht worden. Das bestätigte Marc Sergeant, Manager von Greipels Lotto-Team, im Etappenziel in Metz. „Er hat sehr große Schmerzen am Handgelenk und an der Schulter“, sagte Sergeant. Der 29 Jahre alter Rostocker war am Freitag nach 35 und 145 Kilometern gestürzt. Beim ersten Mal hatte er sich die linke Schulter ausgekugelt, an der er zuvor bereits operiert worden war.
Doch trotz der Schmerzen, aber dank einer famosen Energieleistung hatte Greipel gar den Etappen-Hattrick vor Augen, ehe er von Shootingstar Peter Sagan knapp bezwungen wurde. Der slowakische Radprofi konnte am Freitag zum dritten Mal bei dieser Tour de France seine Sieger-Mätzchen aufführen. Nach 207,5 Kilometern verwies er Greipel und Matthew Goss auf die Plätze.
Als Folge der schweren Massenstürzen haben vier Fahrer das Rennen aufgeben müssen. Mikel Astarloza (Spanien/Euskaltel), Tom Danielson (USA/Garmin), Davide Vigano (Italien/Liquigas) und Wouter Poels (Niederlande/Vacansoleil) stiegen noch vor dem Ziel in Metz aus. Damit sind noch 190 von 198 gestarteten Fahrern im Rennen. Die Mit-Favoriten Frank Schleck und Alejandro Valverde fielen auf der Chaosetappe durch Stürze weit zurück. Die Regentschaft von Fabian Cancellara an der Spitze der Gesamtwertung seit dem Tour-Auftakt könnte auf der ersten Bergankunft am Samstag zu Ende sein.
„Wir hoffen, dass André weiterfahren kann“, sagte Teammanager Marc Sergent. Greipel hatte sich bei den Stürzen auf die Schulter das Gelenk ausgekugelt, aber durchgehalten. So hätte der 29 Jahre alte Greipel beinahe den dritten Erfolg in Serie bejubelt, aber schon kurz vor der Ziellinie konnte er den Antritt von Sagan nicht mehr parieren.
Stattdessen muss er sogar befürchten, dass für ihn die Tour ebenso wie für Marcel Kittel frühzeitig beendet ist. Nach Etappenende war unklar, wie schwer die Verletzungen sind. Vielleicht hält ihn sein großer Traum von den Champs-Elysées in Paris noch im Rennen.
Sagan verblüfft in Frankreich dagegen immer mehr. „Er ist ein wahres Rad-Genie“, adelte ihn Routinier Cancellara, der bei dieser Tour schon zweimal gegen den Slowaken den Kürzeren zog. „Ich will in Paris ankommen und das Grüne Trikot verteidigen“, verkündete Sagan. Ob er weitere Tagessieg einplane? „Mal sehen . . .“, meinte er.