Kittel: Mehr Sicherheit so wichtig wie Kampf gegen Doping

Berlin (dpa) - Der Kampf um mehr Sicherheit im Radsport muss auf derselben Stufe stehen wie der Kampf gegen Doping. Der deutsche Radprofi Marcel Kittel hat nach dem tödlichen Unfall des Belgiers Antoine Demoitié einen deutlichen Appell an die Verantwortlichen gerichtet.

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„Das größte Problem im Radsport war Doping und es muss weiterhin bekämpft werden. Aber die Sicherheitsprobleme sind offensichtlich, ihnen gehören dieselbe Aufmerksamkeit und Priorität wie der Kampf für einen sauberen Sport“, schrieb Kittel in einem langen Beitrag auf seiner Facebook-Seite.

Es sei nicht nur deswegen wichtig, weil Menschen ihr Leben verlieren könnten, sondern weil bislang noch nicht viel getan worden sei, kritisierte Kittel die Verantwortlichen im Radsport zum Thema Sicherheit. Der 27 Jahre alte Sprinter vom Team Etixx-Quick-Step zählte zum Beleg eine Reihe von vergleichbaren Zwischenfällen in den vergangenen beiden Jahren auf.

„In diesen Situationen gibt es keine Gewinner“, betonte Kittel und erinnerte daran, dass die Fahrer der Autos oder Motorräder ihr Leben lang eine Last mit sich herumschleppen würden, einen Radfahrer verletzt oder ihm gar noch Schlimmeres angetan zu haben. Daher formulierte Kittel einen klaren Appell: „Wir müssen zusammenarbeiten, um diesen Sport sicher zu machen und dem tragischen Unfall von Antoine Demoitié einen Sinn zu geben.“

Der 25 Jahre alte Belgier war nach einem Unfall beim Frühjahrs-Klassiker Gent-Wevelgem gestorben. Er war mit einer kleinen Gruppe gestürzt, ein Begleitmotorrad soll beim Versuch auszuweichen auf Demoitié gefallen sein. Er starb wenige Stunden später in einem Krankenhaus in Lille. Der zweite tote Radprofi binnen 24 Stunden, Dann Myngheer, starb ohne Fremdeinwirkung. Der 22 Jahre aus Belgien hatte am Samstag bei einem Rennen auf Korsika einen Herzstillstand erlitten und verlor den Kampf ums Überleben am Montagabend.

Nach dem Tod Demoitiés hat unter anderem auch der spanische Radstar Alberto Contador Konsequenzen gefordert. „Wir brauchen eine Kontrolle der Motorräder bei den Rennen“, betonte der 33-Jährige. Gianni Bugno, Präsident der Profi-Radfahrer hofft, dass man Lehren aus diesem „schrecklichen Unfall“ zieht.

Die Verantwortlichen der „Drei Tage von Panne“, die an diesem Dienstag starteten, kündigten bereits an, sowenig Begleitmotorräder wie möglich auf die Strecke zu lassen. Das Team des toten Demoitié, Wanty-Gobert, hat seine Teilnahme für De Panne abgesagt.