Landis contra Contador - Sprecher: „Nicht wahr“
Berlin (dpa) - Auch im Urlaub hat er keine Ruhe - das Doping-Thema verfolgt Alberto Contador sogar am Strand. Ex-Radprofi Floyd Landis erhob im Fernsehen schwere Vorwürfe gegen den Trainer des dreifachen Tour-de-France-Siegers und griff damit auch Contador indirekt an.
Der geständige Doper aus den USA sagte in einem Beitrag für die ARD-Sportschau, Contador-Coach Pepe Marti sei „nichts weiter, als ein gefeierter Drogendealer“, der ihm beim US-Team US Postal 2003 Wachstumshormone, EPO und andere illegale Produkte verkauft hätte. Die gleichen Vorwürfe hatte Landis laut „Cyclingnews“ bereits im April in einer Mail an die US-Ermittlungsbehörden im Fall des ehemaligen US-Postal-Kapitäns Lance Armstrong formuliert.
„Alles, was Landis über Marti sagt, ist nicht wahr. Das Training von Alberto ist Team-Sache und wird von dort geleitet“, sagte Jacinto Vidarte, der Sprecher des umstrittenen Spaniers, der Nachrichtenagentur dpa. Der spanische Radsport-Trainer Marti betreute Contador seit dessen Eintritt ins Profilager 2003, sei jetzt laut Vidarte aber „nicht mehr zuständig“.
Contador, nach seiner diesjährigen Tourpleite nach Worten seines Sprechers zur Zeit in den Ferien, muss sich wegen seines positiven Clenbuterol-Befundes bei der Tour 2010 im November vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verantworten. Der Weltradsport-Verband UCI und die Welt-Anti-Doping-Behörde WADA hatten in letzter sportjuristischer Instanz gegen den Freispruch des spanischen Verbandes Einspruch eingelegt, der nach zwei Prozess-Verschiebungen in gut zwei Monaten verhandelt werden soll. Contador hat Doping stets bestritten und für den positiven Befund den Verzehr eines mit dem Kälbermastmittel Clenbuterol kontaminierten Steaks verantwortlich gemacht.
„Vielleicht fährt Alberto in diesem Jahr keine Rennen mehr“, erklärte Vidarte weiter. Zuletzt hatte Contador im dänischen Herning seinen Startverzicht für den kommenden Giro d'Italia erklärt, den er in diesem Jahr souverän gewonnen hatte. Der spanische Kapitän des dänischen Teams Saxo Bank-Sungard will sich stattdessen auf die kommende Tour de France konzentrieren, bei der er im Juli als Titelverteidiger nicht über Rang fünf hinausgekommen war.
„Wenn ich zu einem Rennen antrete, fällt es mir schwer, nicht um den Sieg mitzufahren. Deswegen ist es besser, wenn ich nächstes Jahr trainiere und nicht den Giro bestreite“, hatte der 28-Jährige erklärt. Sein Teamchef Bjarne Riis fügte hinzu, die kommenden vier bis fünf Jahre würden die besten von Contador. Allerdings riskiert er bei einem CAS-Schuldspruch eine Zweijahressperre und die Aberkennung sämtlicher Erfolge seit Juli 2010.