Matthews stiehlt Einheimischen in Köln die Show
Köln (dpa) - Der 20-jährige Australier Michael Matthews hat der einheimischen Radsport-Elite bei „Rund um Köln“ die Show gestohlen und die 95. Auflage des rheinischen Klassikers gewonnen.
Der U23-Weltmeister verwies nach 203,5 Kilometern den Profi-Debütanten Marcel Kittel aus Arnstadt und den Italiener Giacomo Nizzolo auf die Plätze und feierte seinen dritten Saisonsieg. David Kopp aus Bonn, 2005 Sieger in Köln, verpasste als Vierter das Podium knapp. Die Sprinter aus der extra zusammengestellten deutschen Nationalmannschaft wie Altmeister Danilo Hondo oder Robert Förster spielten im Schlussspurt keine entscheidende Rolle.
„Natürlich sollte heute einer von uns gewinnen. Wir hatten im Finale alles auf Danilo gesetzt, aber der hatte heute wohl nicht die stärksten Beine“, sagte Nationalmannschafts-Fahrer Andreas Klier. Dagegen freute sich Skil-Shimano-Profi Kittel über sein Ergebnis: „Diese Platzierung im ersten Profijahr - und dann noch die Nationalmannschaft geschlagen: Ich bin super zufrieden.“
Lokalmatador Gerald Ciolek hatte seine Teilnahme absagen müssen. Als Giro-Vorbereitung steht der Pulheimer Sprinter für sein Quick-Step-Team ab 26. April am Start der Tour de Romandie in der Schweiz und sollte nicht überfordert werden.
„Wir haben mit Bos, Brown und mir drei Sprinter im Team. Ich freue mich, dass ich das Vertrauen rechtfertigen konnte. Graeme Brown hat meinen Spurt optimal vorbereitet“, sagte Rabobank-Profi Matthews, der auch am 1. Mai in Eschborn-Frankfurt am Start stehen wird. Verbands-Präsident Rudolf Scharping überreichte Matthews den Siegerpokal.
Schon nach neun Kilometern hatte sich bei sommerlichen Temperaturen eine Spitzengruppe formiert. Auf Initiative des 39-jährigen Jens Voigt, der am Vortag bei Lüttich-Bastogne-Lüttich noch als „Lokomotive“ für seine Team-Kapitäne Schleck gefragt war, fanden sich fünf Fahrer zusammen. Sie hatten zwischenzeitlich bis zu sechs Minuten Vorsprung.
Im Finale hatten sie ihr Pulver verschossen und die Verfolger schlossen 52 Kilometer vor dem Ziel auf. Das geschlossene Feld raste aus dem Bergischen Land Richtung Köln. Hinterher konnte sich Voigt über den Sieg in der Bergwertung freuen.
In der Kölner Innenstadt verfolgten mehrere zehntausend Zuschauer die drei Schlussrunden des Rennens. Die Polizei sprach von rund 750 000 Fans an der gesamten Strecke.