Millar gewinnt Etappe — Ruhetag für Favoriten
Die Spitzenfahrer erholen sich von den Strapazen und die Ausreißer profitieren davon.
Annonay-Davézieux. Dank freundlicher Mithilfe der Favoriten hat David Millar die 12. Etappe der Tour de France gewonnen. Während sich die Spitzenfahrer im Gesamtklassement nach den Kletterstrapazen in den Alpen einen ruhigeren Tag gönnten, setzte sich der schottische Radprofi im Schlussspurt einer fünfköpfigen Ausreißergruppe in Annonay-Davézieux durch und feierte seinen dritten Tour-Etappensieg. Nach 226 Kilometern verwies der Routinier vom Team Garmin gestern Jean-Christophe Peraud und Egoi Martinez auf die Plätze.
Im Kampf um das Gelbe Trikot gab es beim längsten Tagesabschnitt der 99. Frankreich-Rundfahrt keine Veränderungen. Bradley Wiggins führt weiter mit 2:05 Minuten Vorsprung auf seinen Sky-Teamkollegen Christopher Froome und 2:23 Minuten auf Vincenzo Nibali aus Italien.
Auf dem Teilstück über zwei Berge der ersten Kategorie gleich zu Beginn vergeudeten Wiggins, Froome und Co. sowie deren Teams keine Kräfte, die sie in der letzten Woche in den Pyrenäen noch brauchen werden. So war auch ziemlich schnell klar, dass es das Fluchtquintett um Millar, Peraud, Martinez, Robert Kiserlovski und Cyril Gautier vor dem Feld ins Ziel schaffen würde. Die Ausreißer hatten die Ziellinie in Annonay-Davezieux dann deutlich vor den Favoriten erreicht.
Auf den leicht ansteigenden letzten Kilometern der Etappe begann das große Taktieren der Fünf, keiner wollte zu früh eine Attacke lancieren. Letztlich schafften es Millar und Peraud, einen Vorsprung herauszufahren und um den Sieg zu sprinten. Millar widmete seinen Sieg Tom Simpson. Der Radprofi war vor 45 Jahren gestorben, nachdem er unter Drogen vom Rad fiel.
In Saint-Jean-de-Maurienne waren am Morgen zwei prominente Fahrer nicht mehr angetreten. Alessandro Petacchi hatte schon am Vortag nach einem Sturz die Karenzzeit im Ziel verpasst und wurde damit nicht mehr zum Start zugelassen. Rabobank-Kapitän Robert Gesink beendete nach mehreren Stürzen in der ersten Woche seine völlig verpatzte Tour.