„Operación Puerto“: Ablauf einer Doping-Affäre
Madrid (dpa) - Vor fast sieben Jahren hat die Polizei in Spanien den größten Dopingskandal des Landes aufgedeckt - am Dienstag fiel nach dreimonatigem Prozess das Urteil.
Der Hauptangeklagte Eufemiano Fuentes wurde zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt, die wohl auf Bewährung ausgesetzt wird. Mehr als 50 Rad-Profis waren unter Verdacht geraten, die Namen anderer Sportler bleiben ungenannt. Die Nachrichtenagentur dpa zeigt die wichtigsten Etappen der Affäre auf.
März 2006: Die spanische Polizei lässt in Madrid ein medizinisches Labor wegen des Verdachts illegaler Praktiken überwachen. Die Ermittler stellen fest, dass der Besitzer Kontakt zu Fuentes und Radsportlern hat.
23. Mai 2006: Bei der Durchsuchung mehrerer Gebäude in Madrid und Saragossa stellen die Beamten rund 200 Beutel mit Blutkonserven sowie Apparate für Blutdoping, umfangreiche Karteien und Aufzeichnungen sicher. Der Laborbesitzer José Luis Merino Batres, der Arzt Fuentes, die Rennstallmanager Manuel Saiz und Ignacio Labarta sowie der Ex-Radsportler Alberto León werden festgenommen.
25. Mai 2006: Die Verdächtigen werden gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt.
29. Juni 2006: Es werden die Namen mehrerer Radprofis bekannt, die in den Skandal verwickelt sein sollen, darunter Jan Ullrich, Ivan Basso und Tyler Hamilton.
30. Juni 2006: Das T-Mobile-Team schließt Ullrich unmittelbar vor dem Start der Tour de France aus.
1. Dezember 2006: Der Untersuchungsrichter Antonio Serrano nimmt die Ermittlungen auf und beginnt damit, Radprofis als Zeugen zu befragen.
8. März 2007: Serrano stellt die Ermittlungen ein, weil nach seiner Ansicht eine gesundheitliche Gefährdung der Sportler nicht nachzuweisen ist. Die Staatsanwaltschaft erhebt Einspruch.
15. Juni 2007: Basso wird in Italien wegen seiner Verwicklung in den Skandal für zwei Jahre gesperrt.
14. Februar 2008: Das Madrider Landgericht entscheidet, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden müssen.
14. April 2008: Die Bonner Staatsanwaltschaft, die Ullrichs illegale Kooperation mit Fuentes nachgewiesen hat, stellt ihre Ermittlungen gegen den einzigen deutschen Toursieger ein. Ullrich, der später vom Internationalen Sportgerichtshof CAS gesperrt wird, zahlt eine Summe in sechsstelliger Höhe an gemeinnützige Institutionen.
1. Oktober 2008: Der Richter Serrano legt den Fall „definitiv“ zu den Akten.
12. Januar 2009: Der Gerichtspräsident Arturo Beltán ordnet an, die Ermittlungen fortzusetzen und die Verdächtigen vor Gericht zu stellen.
11. Mai 2009: Das italienische Olympische Komitee (CONI) verhängt eine zweijährige Sperre gegen den Fuentes-Kunden Alejandro Valverde in Italien.
31. Mai 2010: Der Internationale Sportgerichtshof CAS bestätigt die Sperre gegen den Spanier und erklärt sie für weltweit gültig.
10. Januar 2011: Der Verdächtige Alberto León, der Fuentes als Bote gedient haben soll, wird in seiner Wohnung erhängt aufgefunden.
23. November 2011: Der Ermittlungsrichter Serrano ordnet an, Fuentes und dessen mutmaßlichen Komplizen anzuklagen und vor Gericht zu stellen. Die Staatsanwaltschaft fordert je zwei Jahre Haft für die Angeklagten.
24. Januar 2013: Das Verfahren gegen den Arzt Merino Batres wird wegen einer Alzheimer-Erkrankung des Angeklagten eingestellt.
28. Januar 2013: Der Prozess beginnt gegen den Hauptangeklagten. Neben Fuentes sitzen dessen Schwester Yolanda sowie die Teamchefs Saiz, Labarta und Vicente Belda (Kelme) auf der Anklagebank. Nebenkläger wie die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA drängen darauf, die bei der Razzia 2006 sichergestellten Blutbeutel freizugeben.
30. April 2013: Der Hauptangeklagte Fuentes wird zu einer Haftstrafe von einem Jahr verurteilt. Richterin Julia Patricia Santamaria entschied zudem, die Blutbeutel nicht herauszugeben und Daten aus Fuentes' Computer zu löschen.