Quintana will Toursieg: „Wird Zeit für eine Wachablösung“

San Luis/Argentinien (dpa) - Beim dritten Mal soll es endlich klappen. Nairo Quintana peilt im Juli in Frankreich nach zwei zweiten Plätzen seinen ersten Gesamtsieg bei der Tour de France an.

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Der Radprofi aus Kolumbien fährt sich bei seinem Saisonauftakt bei der hochkarätig besetzten San Luis-Tour in Argentinien warm. Mehr als das: Beim gelungenen Quintana-Start - Platz zwei im 21 Kilometer langen Teamzeitfahren - herrschten Temperaturen von 40 Grad.

„Es wird Zeit für eine Wachablösung. Ich versuche das in diesem Jahr schon zum dritten Mal. Jetzt will ich endlich meine Ziele erreichen“, meinte der 25 Jahre alte Kapitän der Movistar-Mannschaft, der Chris Froome im vergangenen Jahr auf der vorletzten Etappe der Tour de France in L'Alpe d'Huez fast noch vom Thron geholt hätte.

Der Kolumbianer darf sich in der argentinischen Provinzhauptstadt wie zu Hause fühlen. In San Luis heißt ein Hotel „Quintana“, genau wie eine Apotheke - familiärer geht es kaum. Vor zwei Jahren hat er das Rennen gewonnen und danach mit dem Sieg beim Giro d'Italia seine Ambitionen als Rundfahrer untermauert.

Dem Kletterspezialisten kommt auch entgegen, dass seine Anreise kürzer war als die der meisten europäischen Konkurrenten. Quintana hat in den heimischen Bergen trainiert, gemeinsam mit seinem Bruder Dayer, der ihn auch in Argentinien begleitet.

„In habe den Konkurrenten Zeit abgenommen und gesehen, dass das Wintertraining angeschlagen hat. Das Fenster zum Sieg ist offen“, sagte Quintana nach dem Zeitfahren. Die Konkurrenz ist allerdings beachtlich. Neben Ex-Toursieger Nibali ist auch der Pole Rafal Majka, Bergkönig der Tour 2014, am Start. Beide sollten schon etwas besser in Form sein als Quintana. Sie peilen den Giro im Mai an, während der Kolumbianer alle Aufmerksamkeit auf die Tour richtet.

Quintana hat versucht seine Zeitfahr-Schwächen zu mindern. Sogar ein lebensgroßes Double aus Karbon wurde für Tests im Mercedes-Windkanal in Silverstone von dem kleinen Kletterer angefertigt. So kann auch in seiner Abwesenheit das Material optimiert werden.

Quintanas Saisonplanung sieht mehrfache Wechsel zwischen Rennen in Europa und Trainingsphasen in den heimischen Bergen vor. „Nach San Luis kehren wir zum Training nach Hause zurück. Danach wollen wir in besserer Form bei der Katalonien- und der Baskenland-Rundfahrt antreten. Kurz vor der Tour haben wir noch einmal eine Vorbereitungsphase zu Hause“, sagte Quintana.

In San Luis erhofft er sich vor allem einen atmosphärisch guten Start in die Rennsaison: „Ich mag das Rennen sehr. Es ist warm hier, und ich habe gute Erinnerungen“. Am Donnerstag geht es in die Berge.