RadioShack offenbar vor dem Rückzug aus dem Radsport
Luxemburg (dpa) - RadioShack will sich offenbar Ende des Jahres aus dem Radsport zurückziehen. Das berichtete die französische Sporttageszeitung „L'Equipe“.
Demnach muss sich das Luxemburger Team um den früheren Tour-de-France-Sieger Andy Schleck und Oldie Jens Voigt einen neuen Hauptsponsor für die kommende Saison suchen. Finanzielle Verluste des Elektronik-Unternehmens und die anhaltenden Doping-Schlagzeilen sollen die Gründe für den Rückzug sein, hieß es.
Teambesitzer Flavio Becca zeigte sich von der Meldung noch nicht beunruhigt. „Wir sind erst im März. Das sind im Augenblick alles Spekulationen. Es ist noch genug Zeit, mit RadioShack und anderen Sponsoren zu sprechen. Natürlich hängt das Ganze auch von den Leistungen der Mannschaft ab“, sagte Becca dem Radiosender RTL Radio Letzeburg.
RadioShack hatte sein Engagement im Radsport 2010 begonnen, als Teamchef Johan Bruyneel und der inzwischen tief gestürzte Radstar Lance Armstrong eine neue Mannschaft ins Leben gerufen hatten. Zur Saison 2012 sorgte die sogenannte „Monster-Fusion“ zwischen RadioShack und dem Luxemburger Leopard-Rennstall für Aufsehen. Trotz einer großen Ansammlung von Stars wie den Schleck-Brüdern Andy und Frank, dem zweimaligen Tour-Zweiten Andreas Klöden oder dem viermaligen Zeitfahr-Weltmeister Fabian Cancellara blieben die großen Erfolge aber aus.
Bruyneel musste nach den Doping-Enthüllungen um Armstrong und das frühere US-Postal-Team inzwischen seinen Posten räumen. Der Belgier wurde durch den Italiener Luca Guercilena ersetzt.
Andy Schleck befindet sich indes seit seinem Steißbeinbruch im Vorjahr, der ihn auch zu einem Verzicht auf einen Start bei der Tour de France zwang, im Formtief. Jüngst war er bei Tirreno-Adriatico vorzeitig ausgestiegen. Außerdem gab es Berichte über eine angebliche Alkohol-Eskapade des Bergspezialisten während eines Hotel-Aufenthalts in München, was Schleck jedoch dementierte. „Ich hoffe, dass er mit Leistung das Gegenteil von dem beweist, was über ihn gesagt wurde“, sagte Becca. Frank Schleck ist noch wegen Dopings bis Juli 2013 gesperrt.