Radprofis kritisieren Urteil im Fuentes-Prozess
Neapel (dpa) - Vor dem Start des 96. Giro d'Italia in Neapel haben Radprofis und Teamchefs das Urteil im Doping-Prozess gegen den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes angeprangert.
Nach dem Richterspruch sollen die rund 200 beschlagnahmte Blutbeutel vernichtet werden. Der britische Zeitfahrspezialist David Millar hofft, dass gegen die Anordnung Berufung eingelegt wird.
„Ich weiß, dass die spanische Anti-Doping-Agentur und auch die WADA gegen das Urteil sind“, sagte Millar der Nachrichtenagentur AP. „Sie werden ihr Bestes geben, damit das Urteil nicht vollstreckt wird.“ Der Amerikaner Taylor Phinney des Rennstalls BMC erklärte: „Die Entscheidung, die Beweise zu vernichten, macht für mich keinen Sinn.“
Anti-Doping-Kämpfer hoffen, die Blutbeutel aus der „Operación Puerto“ analysieren zu können, um zu erkennen, welche Sportler unter der Leitung Fuentes gedopt hätten. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, können zahlreiche Athleten nicht nachträglich enttarnt und bestraft werden. Fuentes war am Dienstag zu einem Jahr Haft verurteilt und mit einem vierjährigen Berufsverbot als Sportmediziner belegt worden. Der Arzt hatte Dutzenden von Sportlern, vor allem Radprofis, beim Eigenblutdoping geholfen.