Rick Zabel wird ab 2014 Teamkollege von Evans
Berlin (dpa) - Das war nicht einmal seinem berühmten Vater Erik Zabel geglückt. Wenn Filius Rick ab 2014 beim Schweizer Top-Rennstall BMC seinen Einstieg in den Profi-Radsport vollziehen wird, ist der Youngster gerade einmal 20 Jahre jung.
Zum Vergleich: Sein Vater hatte erst mit 22 beim Team Telekom seine erfolgreiche Profikarriere gestartet, an deren Ende über 200 Siege standen.
Was die Erfolge angeht, steht Rick Zabel noch am Anfang. Doch mit dem Wechsel zu BMC wird der 19-Jährige für einen der besten Rennställe der Welt unterwegs sein. Der frühere australische Toursieger Cadel Evans, der bei Telekom noch mit seinem Vater zusammen gefahren war, der belgische Weltmeister Philippe Gilbert oder der Norweger Thor Hushovd, WM-Champion von 2010, heißen seine zukünftigen Teamkollegen.
„Für mich geht ein großer Traum in Erfüllung. Ich will mich jedes Jahr verbessern und meine Qualitäten ausbauen. Ich werde erst im Dezember zwanzig Jahre alt und bin noch jung. Ich will lernen, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen und dem Team helfen, wo immer ich kann“, sagte Zabel junior, nachdem BMC am Montag den seit Wochen im Raum stehenden Wechsel bestätigte.
Der ungewöhnlich frühe Einstieg auf höchster Ebene spricht für Zabel, der in den letzten Jahren eine steile Karriere im Nachwuchsbereich hingelegt hat und aktuell für die Talentschmiede von Blanco fährt. So gewann er in diesem Jahr das U-23-Rennen der Flandern-Rundfahrt, im vergangenen Jahr hatte er überraschend in seiner ersten U-23-Saison den deutschen Meistertitel in dieser Klasse gewonnen. „Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er hat eine gute Entwicklung genommen“, urteilte sein Vater, der als Sportdirektor für die russische Katusha-Mannschaft arbeitet, jüngst über ihn.
Die Parallelen sind dabei offensichtlich, nicht nur äußerlich. Rick gilt ebenfalls als sprintstarker Fahrer mit Tempohärte. Großer Ehrgeiz zeichnen ihn aus. „Das habe ich von meinem Vater geerbt“, sagt Zabel. Ebenso wohl auch seinen eigenen Kopf. Gegen den Willen seiner Eltern hatte er 2011 die Schule abgebrochen und ganz auf die Karte Radsport gesetzt. Ein Weg, der sich offenbar auszahlt.
Bei BMC sind sie jedenfalls begeistert vom jungen Zabel. „Wir schauen uns immer nach jungen Talenten wie Rick um. Er und seine Familie haben eine große Leidenschaft für den Radsport“, sagte Teammanager Jim Ochowicz und Performance Manager Allan Peiper fügt hinzu: „Er hat ganz sicher viel von seinem Vater gelernt und in vielerlei Hinsicht ist er auch ein ähnlicher Fahrer. Rick ist ein Sprinter, der sich durchsetzen kann.“
Eigene Interessen wird er aber zunächst hinten anstellen müssen. „Leute wie Cadel Evans, Philippe Gilbert, Thor Hushovd und Tejay van Gardern - sie alle sind große Stars. Diese Profis als junger Radrennfahrer, wie ich es bin, als Teamkollegen zu haben, ist echt cool. Ich kann viel von ihnen lernen“, ergänzte Zabel, der bereits früh von der Radsport-Begeisterung in seiner Familie infiziert worden war. Musste er ja auch. Bilder, wie er als kleiner Knirps im grünen Trikot auf den Schultern seines Vaters bei der Siegerehrung auf den Champs Elysees saß, sind noch vielen in Erinnerung.