Staatsanwalt will zwei Jahre Haft für Fuentes
Madrid (dpa) - Wegen Verwicklung in den vor fünf Jahren aufgedeckten Dopingskandal um die „Operación Puerto“ verlangt die spanische Staatsanwaltschaft für den Mediziner Eufemiano Fuentes eine Haftstrafe von zwei Jahren.
Dies geht aus einem vorläufigen Bericht der Madrider Anklagebehörde hervor.
Wie die Nachrichtenagentur Efe berichtete, plädiert die Staatsanwaltschaft auch dafür, ein zweijähriges Berufsverbot für den Arzt zu verhängen. Für vier weitere Beschuldigte verlangte die Behörde ebenfalls Haftstrafen und Berufsverbote von jeweils zwei Jahren. Die Aufdeckung des Dopingrings um Fuentes im Mai 2006 hatte den internationalen Radsport erschüttert. Durch die Affäre gerieten mehr als 50 Radprofis, darunter Größen wie Jan Ullrich, Ivan Basso oder Alejandro Valverde, unter Dopingverdacht. Die Ermittlungen der Justiz sind noch nicht abgeschlossen. Daher steht auch nicht fest, ob und wann es zu einem Prozess gegen die verdächtigen Mediziner und Betreuer kommt.
Da Doping damals nach spanischem Recht nicht strafbar war, können die Gerichte die Beschuldigten nur zur Rechenschaft ziehen, wenn sie ihnen eine „Gefährdung der Gesundheit“ nachweisen können. Der zuständige Ermittlungsrichter hatte den Fall bereits zu den Akten legen wollen, musste dann aber seine Untersuchungen fortsetzen. Die Ermittlungen der Justiz richten sich nur gegen Mediziner und Betreuer, nicht aber gegen Radsportler.
Die Staatsanwaltschaft sieht in dem Eigenblut-Doping eine gesundheitliche Gefährdung, weil die Herzen der Sportler dadurch zusätzlich belastet worden seien und das Blut unter unhygienischen Bedingungen abgenommen worden sei. Zu den Beschuldigten gehören neben Fuentes dessen Ehefrau Yolanda, der Arzt José Luis Merino sowie die früheren Teamchefs Manuel Saiz und José Ignacio Labarta.
Ein weiterer Verdächtiger, der frühere Radsportler Alberto León, nahm sich im Januar das Leben. Gegen Fuentes wird auch in dem 2010 aufgedeckten Dopingskandal um die „Operación Galgo“ (Operation Windhund) ermittelt. Dabei geht es um den Vertrieb von Dopingmitteln an Sportler.