System UCI: Zwei Präsidenten und ihre Nähe zu den Stars

Aigle (dpa) - Bei der Untersuchung der Doping-Problematik im Radsport richten sich die Vorwürfe der unabhängigen Untersuchungskommission CIRC insbesondere gegen den Weltverband UCI.

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Die Ex-Präsidenten Hein Verbruggen und Pat McQuaid sowie die früheren Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong und Alberto Contador stehen im Mittelpunkt der Ermittlungen:

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HEIN VERBRUGGEN: Der Niederländer war von 1991 bis 2005 UCI-Präsident. In seine Ära fallen die größten Skandale in der Radsport-Geschichte und die sieben Tour-de-France-Siege von Lance Armstrong. Verbruggen avancierte quasi zum allmächtigen Boss der UCI, Gegner seiner Politik bekämpfte er konsequent. Zu Armstrong pflegte Verbruggen, der auch lange Jahre dem Internationalen Olympischen Komitee angehörte, ein enges Verhältnis. Für den Wirtschaftsfachmann und Marketingexperten Verbruggen war der geheilte Krebspatient Armstrong der perfekte Botschafter seiner Sportart. 2005 schied der heute 73-Jährige aus dem Amt aus, hielt aber über viele Jahre im Hintergrund die Fäden in der Hand.

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PAT MCQUAID: Der Ire wurde von Verbruggen gezielt als Nachfolger aufgebaut. Bereits ein halbes Jahr vor seiner Wahl zum UCI-Präsidenten erhielt er einen bezahlten und nicht öffentlich ausgeschriebenen UCI-Posten, in dem er auf das Amt vorbereitet wurde. Verbruggen erklärte die weiteren Kandidaten als „nicht die beste Wahl“. McQuaid führte ab 2005 das Erbe Verbruggens fort, geriet angesichts der ausufernden Dopingfälle immer mehr in die Bredouille. Sein nach außen hin proklamierter Anti-Doping-Kampf wirkte unglaubwürdig. Insbesondere in der Causa Armstrong beanspruchte McQuaid vergeblich die Hoheit der UCI, musste schließlich aber die lebenslange Sperre gegen den Amerikaner mittragen. 2013 wurde McQuaid von Brian Cookson als UCI-Präsident abgelöst.

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LANCE ARMSTRONG: Der Texaner dominierte seine Sportart wie kein anderer Fahrer vor ihm. Siebenmal gewann der vom Krebs geheilte Armstrong von 1999 bis 2005 die Tour de France. Kritiker, die ihm Doping vorwarfen, bekämpfte er genauso unnachgiebig wie seine Gegner auf dem Rad. Machtmensch Armstrong überließ nichts dem Zufall, auch in Sachen Doping, wie sich später herausstellte. Zusammen mit seinem Mentor Johan Bruyneel und geschützt durch den Weltverband UCI baute er ein perfektes Dopingsystem auf. Ende 2005 trat er zurück, kehrte nach einer dreijährigen Pause aber zurück und wurde 2009 noch einmal Dritter bei der Tour de France. Im Jahr darauf wurde er aber mehr und mehr von Doping-Anschuldigungen gebremst. So brachten die Dopingsünder Floyd Landis und Tyler Hamilton mit ihren Geständnissen und Anschuldigungen die Ermittlungen gegen ihren früheren Teamkollegen Armstrong in Gang. Die Tour-Titel wurden ihm aberkannt.

ALBERTO CONTADOR: Nach dem Abschied Armstrongs stieg Contador zum stärksten Rundfahrer auf. 2007 und 2009 gewann er die Tour de France. Begleitet wurden seine Erfolge aber von immer wiederkehrenden Verdächtigungen. Der Spanier fuhr im Team von Manolo Saiz, der im Mittelpunkt des Dopingskandals um den Mediziner Eufemiano Fuentes stand. Der Name Contadors stand zunächst auf der Fuentes-Kundenliste, wurde aber später wieder gelöscht. Sein dritter Toursieg wurde Contador nach einer positiven Probe auf Clenbuterol aberkannt. Der Spanier versuchte die Probe mit einem verunreinigtem Stück Fleisch zu erklären - ohne Erfolg. Lange Zeit hatte Contador die UCI auf seiner Seite, was ihm aber nicht half. Der Internationale Sportgerichtshof CAS sprach eine zweijährige Sperre gegen Contador aus.