Verdächtiger im spanischen Dopingskandal tot
Madrid (dpa) - Im jüngsten Dopingskandal in Spanien ist einer der Verdächtigen erhängt aufgefunden worden. Der frühere Mountainbiker Alberto León wurde tot in seiner Wohnung in San Lorenzo de El Escorial bei Madrid entdeckt.
Wie die Polizei in der Nacht zum 11. Januar mitteilte, deutet alles darauf hin, dass sich der 37-Jährige das Leben genommen hat. León hatte bei den Ermittlern im Verdacht gestanden, als Gehilfe des Arztes Eufemiano Fuentes in zwei große Dopingskandale in Spanien verwickelt gewesen zu sein. Im Dezember 2010 war er im Zusammenhang mit der Affäre „Operación Galgo“ („Operation Windhund“) festgenommen worden. Darin verwickelt sein soll auch Spaniens erfolgreichste Leichtathletin, 3000-Meter-Hindernis-Weltmeisterin Marta Domínguez.
Die zuständige Ermittlungsrichterin legte den Beschuldigten Handel mit verbotenen Substanzen und damit ein Verbrechen gegen die allgemeine Gesundheit zur Last. Bei einer Anhörung bestritten die Verdächtigen die Vorwürfe und kamen unter der Auflage, jederzeit für die Justiz erreichbar zu sein, auf freien Fuß.
Gegen León war zuvor bereits im Rahmen der „Operación Puerto“ („Operation Bergpass“) ermittelt worden. Die im Mai 2006 von der Polizei aufgedeckte Affäre hatte mehr als 50 Radprofis, darunter Größen wie Jan Ullrich, Ivan Basso oder Alejandro Valverde, unter Dopingverdacht geraten lassen. Sie alle wiesen die Anschuldigungen bisher zurück.
León soll in beiden Skandalen dem mutmaßlichen Dopingarzt Fuentes zur Seite gestanden haben. Nach Erkenntnissen der Ermittler soll er dem Mediziner nicht nur als Kurier gedient und die Blutbeutel gedopter Sportlern transportiert haben, sondern auch die Geräte für Bluttransfusionen gewartet und selbst Transfusionen vorgenommen haben. Manche Sportler glaubten gar, dass León selbst ein Arzt war und nannten ihn „El doctor“.
Als Aktiver war León ein Pionier auf dem Gebiet des Mountainbike- Sports in Spanien gewesen. Nach dem Ende seiner Karriere im Jahr 2001 arbeitete er offiziell für die Stadtverwaltung von San Lorenzo de El Escorial - zunächst als Hallenwart und später nach der Aufdeckung der Dopingskandale als Straßenfeger. Sein Hang zum leicht verdienten Geld soll ihn nach Angaben der Zeitung „Marca“ Fuentes in die Arme getrieben haben.