Vogel holt WM-Titel im Bahn-Sprint - Deutschland vorn
Cali (dpa) - Bahnradfahrerin Kristina Vogel hat als erste Deutsche seit 1986 den Weltmeister-Titel im Sprint gewonnen. 28 Jahre nach dem Erfolg von Christa Rothenburger in Colorado Springs setzte sich die Erfurterin im Finale in Cali in zwei Läufen gegen Junhong Lin aus China durch.
Platz drei ging an Junhong Lin, ebenfalls aus China. Vogel, im Vorjahr in Minsk Zweite, krönte ihre Saison mit dem ersten WM-Einzeltitel ihrer Karriere und schwenkte stolz die deutsche Flagge. Schon am Mittwoch hatte die 23-Jährige zum dritten Mal an der Seite von Miriam Welte aus Kaiserslautern die WM im Teamsprint gewonnen.
„Kristina hat ihre Favoritenrolle klar dokumentiert. Das war ganz große Klasse“, lobte Bundestrainer Detlef Uibel seine Vorzeigeathletin. „Ich bin so stolz. Ich habe solange auf diesen Titel gewartet, immer ist irgendwas dazwischen gekommen. Dieses Jahr habe ich es der Konkurrenz so richtig gezeigt“, sagte Weltmeisterin Vogel. Auch für den WM-Abschluss im Keirin wurde ihr eine große Titelchance eingeräumt.
Im Punktefahren der Frauen sorgte Stephanie Pohl mit Silber für eine Überraschung. Die Cottbuserin musste sich mit 35 Zählern nur der Australierin Amy Cure (38 Punkte) beugen. Platz drei ging an Jasmin Glaesser aus Kanada (32). „Stephie hat die Taktik super umgesetzt“, sagte Bundestrainer André Korff. „Die letzten 20 Runden waren ein harter Kampf. Der ganze Stress und die Entbehrungen für die Familie haben sich endlich ausgezahlt“, sagte Pohl, die Mutter einer vierjährigen Tochter ist.
Im Sprint der Männer qualifizierte sich Titelverteidiger Stefan Bötticher aus Breitenworbis als einziger Deutscher für das Halbfinale. WM-Neuling Max Niederlag belegte den sechsten Platz. Mitfavorit Robert Förstemann aus Gera war dagegen wie im Vorjahr frühzeitig gescheitert. „Robert hat sein Potenzial gezeigt, er verkrampft aber leider zu schnell“, sagte Bundestrainer Uibel.
Vor dem letzten Wettkampftag mit weiteren vier Entscheidungen hat der Bund Deutscher Radfahrer bereits drei Gold- und drei Silbermedaillen auf dem Konto. „Es war noch nicht alles Sonnenschein, aber es konnte einem schon warm ums Herz werden“, sagte Udo Sprenger, Vizepräsident des BDR.
Neben den Medaillen im Sprintbereich lobte Sprenger vor allem die Ausdauerfahrer. „Ich glaube, wir haben in allen Bereichen Fortschritte gesehen. Der Vierer hat seine Leistungen aus den Weltcups bestätigt und den Abstand nach vorne deutlich verkürzt“, sagte Sprenger. Auch die Ergebnisse in den Einzeldisziplinen stimme zuversichtlich. Großen Anteil habe Trainer Sven Meyer: „Er hat erfolgreich die alten Methoden abgeschafft.“