„Die Meisterschaften haben entscheidende Bedeutung für die Besetzung der Weltcup-Mannschaften. Und da die Weltcup-Saison zur Olympia-Qualifikation gehört, sind die Titelkämpfe in Berlin eine Art Selektion für London“, erklärte Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel.

Während die Mediale Aufmerksamkeit dem ersten Start von Eisschnelllauf-Olympiasiagerin Claudia Pechstein gelten wird, erwartet Uibel die seit Peking 2008 tonangebenden Sprinter Stefan Nimke (Schwerin), Maximilian Levy (Cottbus), René Enders (Erfurt) und Robert Förstemann (Gera) in Berlin ganz vorne. An „absolute Überraschungen“ glaubt er nicht.

Bei den Frauen gelten die Sprinterinnen Kristina Vogel (Erfurt) und Miriam Welte (Ottersbach) derzeit national praktisch als konkurrenzlos. Vogel, Titelverteidigerin im Sprint, Keirin und 500 Meter Zeitfahren, äußerte sich kurz vor dem Start skeptisch zum geplanten Ausflug von Pechstein. „Bei all ihren Verdiensten in ihrer Sportart - ich finde es ziemlich frech, wenn sie sagt, sie will nach drei Wochen Training in die Spitze fahren und damit zu Olympia“, kritisierte die Erfurterin in der „Thüringer Allgemeine“ (Dienstag). Pechstein will in der Einzelverfolgung über 3000 Meter und im Zeitfahren starten.

Zum Scheidepunkt werden die Meisterschaften von Mittwoch an auch für den Bahnvierer. „Nach Berlin bestimme ich den Kreis derer, mit denen ich eng zusammenarbeite. Für den Vierer bilden sechs bis acht Fahrer den Kern“, sagte der neue Bundestrainer Sven Meyer, der das einstige Vorzeige-Team wieder auf Touren bringen soll.

In Roger Kluge (Cottbus/Skil Shimano) und dem Erfurter Patrick Gretsch (HTC Highroad) fehlen aber zwei Wunschkandidaten Meyers und bestreiten die Österreich-Rundfahrt. Ebenfalls nicht am Start ist Robert Bartko. Der 17-malige Champion aus Potsdam will sich auf die Meisterschaft im Omnium am 1./2. Oktober in Berlin konzentrieren.