Weltmeister Martin nach schwerem Unfall in Krankenhaus
Zürich (dpa) - Zeitfahr-Ass Tony Martin muss nach einem schweren Trainingsunfall um seine Starts bei der Tour de France und den Olympischen Spielen bangen. Der Radprofi war am Mittwoch in der Schweiz mit einem Auto kollidiert und hatte sich dabei schwer im Gesicht verletzt.
Der 26-Jährige verlor bei dem Aufprall kurzzeitig das Bewusstsein und wurde in ein Krankenhaus in Münsterlingen in der Schweiz gebracht. Dort diagnostizierten die Ärzte Jochbein- und Kieferfrakturen, wie sein Manager Jörg Werner der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Martins Zustand sei stabil, teilte sein Team mit.
Anfang der kommenden Woche werde Martin vermutlich operiert, sagte Werner. „Zunächst muss aber erst die Schwellung zurückgehen.“ Der Manager habe nach dem Unfall, an den sich Martin nicht mehr erinnern könne, bereits mit dem Zeitfahr-Weltmeister telefoniert. Offenbar sei ihm die Vorfahrt genommen worden. Martin krachte in die Scheibe des Wagens. „Er hat das Auto nicht gesehen“, meinte Werner.
Nach dem Unfall in der Nähe seines Heimatortes Kreuzlingen wurde er auf die Intensivstation gebracht und am Abend dann auf eine Überwachungsstation verlegt, „um schwerere Kopfverletzungen wie etwa Blutgerinnsel auszuschließen“, erklärte Werner. Am Donnerstag wurde er dann von Münsterlingen am Bodensee in die Universitätsklinik von Zürich transportiert, wo weitere Tests vorgesehen waren. „Sein Zustand wird ständig von den Ärzten des Krankenhauses und des Teams überwacht“, schrieb seine Mannschaft Omega Pharma-Quickstep.
Erst danach werde man über die weitere Saisonplanung beraten. Der gebürtige Cottbuser hoffe, die Klinik am Freitag wieder verlassen zu können, meinte Werner. Zur Operation müsse Martin dann wieder in eine Klinik zurückkehren. „Er klang nicht betrübt, sondern optimistisch“, sagte der Manager. Martins Familie war zu ihm in die Schweiz gereist.
Mit Sicherheit fallen Martins geplanten Starts bei der Tour de Romandie Ende April sowie am 1. Mai beim traditionellen Eintagesrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ ins Wasser. Wie es danach weitergeht, sei derzeit noch offen. Vor dem Start der Tour de France wollte er im Juni noch beim Criterium du Dauphine und den deutschen Meisterschaften an den Start gehen.
Martin hatte seine gesamte Saison auf das olympische Zeitfahren am 1. August ausgerichtet, wo er als großer Favorit gehandelt wurde. Nach einem eher schwachen Auftritt bei Paris-Nizza zeigte er zuletzt bei der Baskenland-Rundfahrt wieder aufsteigende Form. Manager Werner berichtete bereits vom Tatendrang seines Schützlings. Unmittelbar nach dem Unfall habe der 26-Jährige schon betont, „relativ schnell wieder trainieren zu wollen“.