Ausnahmetalent Eckermann überrascht die Stars

Leipzig (dpa) - Mehr als 40 Jahre betrug der Altersdurchschnitt des deutschen Sieger-Quartetts bei der EM. Doch mehrere Springreiter-Talente drängen nach - vor allem Katrin Eckermann glänzte zuletzt und erntete nach Platz zwei im Weltcup von Leipzig Lob von allen Seiten.

Etwas schüchtern stand Katrin Eckermann am Abreiteplatz. Die Wollmütze tief ins Gesicht gezogen, beobachtete die 21-Jährige in Leipzig die Stars der Reitszene, wie sie ihre Pferde vorbereiten. Eckermann scheint ganz genau zugeschaut zu haben - denn am Ende war die Newcomerin Zweite beim Weltcup-Springen.

Später bekam das Ausnahmetalent des deutschen Springsports Lob von allen Seiten. „Sie ist eine sehr, sehr starke Reiterin. Es war eine Frage der Zeit, bis sie uns das Leben noch schwerer macht, als es ohnehin schon ist“, sagte der siegreiche Christian Ahlmann (Marl), der mit Taloubet knapp vor Eckermann mit Carlson siegte. „Sie reitet sehr gut“, lobte auch der dreifache Weltcup-Gesamtsieger Marcus Ehning (Borken), der sich in Leipzig als Dritter knapp geschlagen geben musste.

Am meisten schwärmte aber Bundestrainer Otto Becker. „Wie sie das im ersten Jahr bei den Senioren macht, das beeindruckt uns alle“, kommentierte der Coach. Den schweren Sprung aus dem Junioren-Bereich hat die deutsche U21-Meisterin offensichtlich bewältigt.

Mit dem Sieg beim Großen Preis von Münster hat die junge Frau im Sommer 2011 das erste Mal aufhorchen lassen. Platz zwei in der Riders Tour hinter Ludger Beerbaum belegt zudem eine erstaunliche Konstanz. „Ich hätte das selber nicht gedacht“, sagte Eckermann nach dem bisher größten Erfolg ihrer gerade erst richtig beginnenden Karriere. „Jetzt muss ich erstmal ruhig bleiben.“ Bis zum Auftakt der Freiluftsaison beim Turnier in Hagen bei Osnabrück will sie nun pausieren.

Ihr Talent zeigte die aus Kranenburg am Niederrhein stammende Eckermann schon in jungen Jahren. Sie gewann 2010 mit der deutschen Mannschaft bei der U21-EM. Zum Gold-Team gehörte damals auch Andreas Kreuzer, der vor einem halben Jahr mit Platz drei im Großen Preis von Aachen glänzte und als zweites Toptalent der deutschen Springreiter gilt.

Im vergangenen Jahr zog Eckermann nach Münster. Sie wird seitdem vom ehemaligen Bundestrainer Kurt Gravemeier betreut. „Das war ein großes Glück für mich“, sagte Eckermann, die auf Gut Berl Nachfolgerin des dreimaligen Derby-Siegers Toni Haßmann ist. Umgekehrt sieht Gravemeier das übrigens genauso und schwärmt: „Das ist ein Super-Mädchen.“