CHIO im Zeichen von Rio: Michaels-Beerbaum nur Ersatz
Aachen (dpa) - Platz eins in der Dressur, Platz zwei in der Vielseitigkeit: Die deutschen Reiter machten die Fans am vorletzten Tag des CHIO in Aachen glücklich. Unglücklich war hingegen Meredith Michaels-Beerbaum, die von ihrer Reservistenrolle bei den Olympischen Spielen in Rio erfuhr.
Die Entscheidung traf sie hart. „Wir sind unheimlich enttäuscht“, sagte die Springreiterin. Ihr Ehemann und Trainer Markus Beerbaum kommentierte: „Nach so einer Leistung das zu hören, ist sehr schwer.“ Michaels-Beerbaum hatte am Donnerstag im Nationenpreis mit Fibonacci zwei fehlerfreie Runden gezeigt und so zum CHIO-Sieg des deutschen Teams beigetragen.
„Ich weiß, wie enttäuscht sie ist“, sagte Bundestrainer Otto Becker. Zu den Gründen wollte er sich nicht äußern. „Es wäre ungerecht, jetzt ein paar Kleinigkeiten aufzuzählen. Es ist sehr bitter, dass ein Weltklasse-Paar nicht dabei ist.“
Ludger Beerbaum, der Schwager von Meredith Michaels-Beerbaum, führt das Team an. Der viermalige Olympiasieger darf damit auf eine weitere Medaille hoffen. Der 52-Jährige aus Riesenbeck wird bei den Olympischen Spielen allerdings Casello reiten und nicht die ursprünglich favorisierte Stute Chiara. „Er fühlt sich mit Casello noch einen Tacken sicherer“, sagte Becker.
Zum Rio-Quartett gehören außerdem Christian Ahlmann aus Marl mit Taloubet, Marcus Ehning aus Borken mit Cornado und der in Mechelen lebende Daniel Deußer mit First Class.
„Wir hatten nicht so viele Kopfschmerzen wie Otto“, sagte Equipe-Chef Klaus Roeser zur Dressur-Nominierung. Das Team führt Isabell Werth (Rheinberg) mit Weihegold an. Neben der fünfmaligen Olympiasiegerin gehören zum Quartett: Kristina Bröring-Sprehe (Dinklage) mit Desperados, Dorothee Schneider (Framersheim) mit Showtime und Sönke Rothenberger (Homburg) mit Cosmo. „Das ist eine supertolle Mannschaft“, kommentierte Roeser. Ersatzmann ist Hubertus Schmidt aus Borchen-Etteln mit Imperio.
Zuvor hatte das Team unangefochten den Nationenpreis des CHIO gewonnen. Das Quartett siegte nach Grand Prix und Special mit großem Vorsprung vor den USA und Dänemark. Da die Topteams aus den Niederlanden und Großbritannien fehlten, hatte die Gastgeber-Mannschaft keine Mühe. In der Einzelwertung gewann Bröring-Sprehe vor Schneider und Werth.
Die deutsche Vielseitigkeits-Mannschaft verpasste hingegen den Sieg. Das Team um Doppel-Olympiasieger Michael Jung (Horb) mit Sam musste sich nach Dressur, Springen und Geländeritt Australien geschlagen geben. „Das ist kein Beinbruch“, sagte Bundestrainer Hans Melzer: „Ich bin zufrieden, auch wie alle geritten sind.“ Dritter wurde Großbritannien.
„Wir haben bewusst auch Pferde eingesetzt, die nicht im Olympia-Team gehen sollen“, erklärte der Coach die Zusammensetzung des CHIO-Quartetts. In der Einzelwertung siegte Jung mit seinem zweiten Pferd Takinou vor Shan Rose (Australien) mit Qualified und Klimke mit ihren Zweitpferd Hale Bob. „Ich bin mit Blick auf Rio nicht ganz, ganz schnell geritten“, erklärte Jung. Er reitet in Rio mit Takinou. Zum Team bei den Olympischen Spielen gehören außerdem Klimke mit Hale Bob, Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo sowie Andreas Ostholt (Warendorf) mit So is et.