Reit-EM in Göteborg Verpasste Team-Medaille: „Das Ergebnis ist so la-la“
Göteborg (dpa) - Marcus Ehning hat sich von der verpassten Mannschafts-Medaille den Optimismus nicht nehmen lassen. „Im Einzel ist noch was drin“, sagte der Springreiter, nachdem er mit dem deutschen Quartett bei der EM in Göteborg nur Platz fünf belegt hatte.
Am Sonntag im Einzel-Finale startet der 43-Jährige aus Borken von Platz acht aus. Mit 4,59 Strafpunkten ist Ehning mit Pret A Tout nur einen Abwurf von Platz zwei entfernt, den vor den beiden abschließenden Runden der Schweizer Martin Fuchs mit Clooney (2,03) hält. Nur den strafpunktfreien Schweden Peder Fredericson hält Ehning für unschlagbar. Dessen Wallach All In gilt als das beste Springpferd der EM.
Hoffnungen macht sich auch noch Philipp Weishaupt mit Convall (6,73). Der 32-Jährige, angestellt beim aus der Nationalmannschaft zurückgetretenen Ludger Beerbaum, sagte vor dem Finale: „Wenn ich nochmal zwei Null-Runden reiten kann, dann ist noch alles drin.“ Bundestrainer Otto Becker kündigte an: „Wir sind auf die Fehler der anderen angewiesen, aber wir werden nochmal angreifen.“
Der Mannschafts-Wettbewerb, der erste ohne Medaille seit 20 Jahren, war relativ schnell abgehakt. „Das Team-Ergebnis ist so la-la, nicht super und nicht scheiße, sondern mittendrin“, kommentierte Weishaupt. „Man hat gesehen, wie eng es geworden ist.“ Olympiasieger Frankreich und Weltmeister Niederlande lagen sogar noch hinter dem deutschen Team, während die Iren überraschend gewannen.
„Der fünfte Platz geht in Ordnung“, kommentierte der Bundestrainer. „Unter dem Strich können wir zufrieden sein.“ Die Ausnahme ist Maurice Tebbel mit seinem Hengst Chacco's Son, der als einziger Starter aus dem deutschen Quartett in jeder der drei Runden Abwürfe kassierte und auf insgesamt 28,20 Strafpunkte kam. „Das Pferd ist die ganzen Tage nicht so gesprungen wie die letzten Monate“, sagte Becker. „Das war einfach nicht sein Wochenende.“ Das galt auch für Tebbels Vater René. Der für die Ukraine reitende Senior sammelte mit Cosun sogar 33,30 Strafpunkte.
Der Bundestrainer warb um Nachsicht mit seinem Quartett mit drei Debütanten. „Wir haben hier ein junges Team und wussten vorher, dass wir mit Championats-Neulingen antreten und deshalb der ein oder andere Fehler passieren kann“, sagte Becker.
Ein Extra-Lob gab es indes für Laura Klaphake: „Sie ist sehr gut geritten.“. Die 23-Jährige aus Steinfeld zeigte mit der elegant springenden Stute Catch Me If You Can überzeugende Auftritte. Die Studentin darf nun im Gegensatz zu Tebbel am Sonntag auch im Finale der besten 25 Paare antreten.