Medaillenchance vergeben Deutsches Team reitet bei EM nur ein bisschen besser

Göteborg (dpa) - Die deutschen Springreiter haben die Chance auf eine gute Position im Kampf um die Medaillen vergeben. Vor der abschließenden EM-Runde am Freitag in Göteborg verbesserte sich das Quartett um den starken Routinier Marcus Ehning nur vom siebten auf den sechsten Platz.

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„Schade, dass es noch einen Abwurf gab“, sagte Bundestrainer Otto Becker zu den vier Strafpunkten von Schlussreiter Philipp Weishaupt. „Das ist ein Jammer.“

Weit vor dem jungen deutschen Team mit 15,52 Strafpunkten liegt Schweden (8,21). Zweite sind die Schweizer (11,15) vor Irland (12,11). Eine Medaille ist angesichts der knappen Abstände immer noch möglich.

Bester deutscher Reiter war erneut Ehning. Der 43-Jährige aus Borken blieb mit Pret A Tout wie am Vortag fehlerfrei und liegt in der Einzelwertung auf Platz zwei hinter dem Schweden Peder Fredsericson mit All In.

Nach dem durchwachsenen Auftakt am Vortag hatte Bundestrainer Otto Becker die Aufstellung geändert und den routinierten Ehning statt des 23-jährigen Maurice Tebbel als Startreiter eingesetzt. „Ich wollte einen Erfahrenen vorne haben, um den Jungen Sicherheit zu geben“, erklärte der Coach.

Der Plan ging auf. „Mit so einer Runde kann ich den anderen mehr helfen, als wenn ich als Letzter reite“, sagte Ehning nach seinem makellosen Ritt. „Ein bisschen durfte ich mitreden“, kommentierte der Reiter die Umstellung augenzwinkend.

Zumindest half es der nach ihm startenden Laura Klaphake, die ebenfalls fehlerfrei mit ihrer Stute Catch Me If You Can blieb. „Ich habe mir die Runde von Marcus angeschaut“, berichtete die 23-Jährige aus Steinfeld: „Das gab richtig Kick und Motivation. Da habe ich gedacht: So muss ich das jetzt auch machen.“ Scheinbar mühelos trug die Stute die Reiterin nach den acht Strafpunkten vom Vortag über die Hindernisse: „Gestern sprang sie auch schon gut, aber da habe ich geträumt.“

Eine Art Alptraum erlebte hingegen Maurice Tebbel. Der ebenfalls 23-Jährige hatte mit Chacco's Son große Probleme und kassierte zwölf Strafpunkte. „So enttäuscht war ich selten“, sagte der junge Mann aus Emsbüren. „Ich weiß nicht, woran es lag.“

Etwas besser machte es Philipp Weishaupt, aber nicht gut genug. Der 32-Jährige aus Riesenbeck kassierte als letzter deutscher Starter vier Strafpunkte. „Das war ein Flüchtigkeitsfehler“, kommentierte der Reiter. „Das ist ärgerlich.“

Am Freitag fällt nicht nur die Entscheidung bei den Springreitern. Auch in der Dressur gibt es Medaillen. Im Grand Prix Special ist Isabell Werth nach ihrem Auftritt beim Mannschafts-Gold am Mittwochabend die Top-Favoritin.

„Ich hoffe, es geht jetzt so weiter“, sagte die Reiterin aus Rheinberg. „Das Schwierigste ist es, diese Form zu halten.“ Zu den Medaillen-Kandidaten gehört auch Sönke Rothenberger. Der Bad Homburger zeigte im Grand Prix das zweitbeste Einzelergebnis des deutschen Quartetts und reitet mit Cosmo ein hochtalentiertes Pferd. „Natürlich will ich gewinnen, aber so einfach ist das nicht“, sagte Rothenberger.