Vielseitigkeits-EM: Deutsches Team reitet auf Gold-Kurs

Blair Castle (dpa) - Als der Stadionsprecher sie als Doppel-Weltmeisterin ankündigte, war Sandra Auffarth überrascht. „Ich habe gedacht: Oh, das bin ja ich“, sagte die Reiterin befreit lachend.

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Nach ihrer Dressur bei der Vielseitigkeits-EM in Blair Castle fiel die Anspannung ab und die 28-Jährige darf auf weitere Medaillen hoffen. Das deutsche Team hat vor dem Geländeritt am Samstag Platz eins vor Großbritannien übernommen.

Überrascht war Auffarth auch, weil unmittelbar vor der ersten von drei Teilprüfungen keine Aufregung zu spüren war. „Ich wundere mich über mich selbst, ich war gar nicht nervös“, berichtete die Reiterin aus Ganderkesee. „Ich konnte es sehr genießen.“

Mit Opgun Louvo gelang Auffarth eine starke Vorstellung im Dressurviereck, ehe auch Ingrid Klimke (Münster) mit Hale Bob als letzte Teamreiterin überzeugte. „Ich bin zufrieden, auch wenn er am Anfang etwas aufgeregt war“, kommentierte Klimke und kündigte an: „Das Gelände ist perfekt für ihn.“

Das Titelverteidiger-Quartett aus Deutschland brachte sich in eine gute Ausgangsposition für die zweite Teilprüfung am Samstag. „Es lief alles nach Plan“, lobte Bundestrainer Hans Melzer, warnte aber vor den kommenden Aufgaben: „Das hier ist kein Dressur-Turnier.“

Auch in der Einzelwertung sieht es gut aus, Auffarth führt mit Opgun Louvo vor der Britin Holly Woodhead mit Lupison. Doppel-Olympiasieger Michael Jung (Horb) ist mit Takinou Dritter.

Auffarth war die Vorfreude auf den Geländeritt anzumerken. „Er ist ein gutes Crosscountry-Pferd“, schwärmte sie über den Wolle genannten Wallach. Das hügelige Gelände erfordert viel Kondition, deshalb hat sie im Vorfeld häufig „am Berg geübt“. Dort traf sie auch häufiger auf Klimke, die auf der gleichen Übungsstrecke trainiert hat.

Dass Auffarths Opgun Louvo solche Strecken „mit Auf und Ab“ mag, hat er 2012 in London bewiesen, als er Auffarth zum Team-Gold und Einzel-Bronze trug. „Man muss aber bis zum Schluss aufpassen“, warnte die Doppel-Weltmeisterin vor der 5820 Meter langen Strecke.

Auch Michael Jung mahnte. „Es geht hier ständig auf und ab, und die Zeit ist knapp bemessen“, sagte der Doppel-Olympiasieger: „Es wird sehr interessant sein zu sehen, wie wir mit dem Kurs zurecht kommen.“ Jung hatte wie der vierte Teamreiter Dirk Schrade (Sprockhövel) bereits am Freitag seine Dressur geritten.