Schaffelhuber mit Gold - Silber für Sotschi-Alpine
Krasnaja Poljana (dpa) - Anna Schaffelhuber ist bei den Paralympics von Sotschi im vierten Wettbewerb zu ihrer vierten Goldmedaille gefahren. Die querschnittsgelähmte 21-Jährige siegte in der Super-Kombination überlegen vor ihrer Teamkollegin Anna-Lena Forster.
Ebenfalls Silber holte Andrea Rothfuss bei den stehenden Skifahrerinnen, Thomas Nolte dagegen verfehlte bei den sitzenden Athleten eine Medaille. Auch die Paralympics-Premiere von Snowboardcross war wie erwartet keine deutsche Erfolgsstory: Der oberschenkelamputierte Stefan Lösler wurde 22. und landete weit hinter einem Spitzenplatz.
In der sitzenden Frauen-Klasse waren Schaffelhuber und Forster die einzigen Starterinnen, die überhaupt in die offizielle Wertung kamen: Alle anderen Athletinnen waren zum abschließenden Super-G-Lauf entweder gar nicht mehr angetreten oder auf der schwierigen Strecke wegen eines Sturzes nicht ins Ziel gekommen. „So etwas habe ich auch noch nicht erlebt“, sagte Karl Quade, Chef de Mission des deutschen Teams. Er forderte, „diese Wettbewerbe bei den Sitzenden besser zu promoten, damit wir dort auch mehr Starterinnen haben.“
An den Vortagen hatte Schaffelhuber bereits die Abfahrt, den Super-G und den Slalom für sich entschieden. Am Sonntag darf die Monoskifahrerin im Riesenslalom sogar noch auf ihren fünften Triumph hoffen. So viele Goldmedaillen hatte bei den Vancouver-Spielen vor vier Jahren Verena Benetele auf der Biathlon- und Langlaufstrecke eingeheimst. Danach schaffte sie politisch einen steilen Aufstieg: Inzwischen ist Bentele Behindertenbeauftragte der Bundesregierung.
Trotz der skurrilen Umstände wollte sich Schaffelhuber den Sieg nicht madig reden lassen. „Gemütlich kann man hier trotzdem nicht runterfahren, das wäre den Spielen nicht würdig gewesen“, urteilte die Siegerin. Als sie sich nach den zwei Slalomläufen vom Dienstag beim Auftakt des geteilten Wettbewerbes als Kombinationsführende auf die Super-G-Piste stürzte, hatte es bis dato einzig Forster ins Ziel geschafft. Schaffelhuber wusste: Eine Medaille ist ihr sicher, wenn sie denn heil unten ankommt. „Ich habe aber schon Gas gegeben. Ansonsten hätte es nicht zur Goldmedaille gereicht“, behauptete sie später. Auch Quade legte Wert darauf, „dass unsere beiden Mädels hier nicht nur einfach heruntergerutscht sind“.
Dabei hatte Forster, bereits nach dem ersten Kombinationsteil Zweitplatzierte, durchaus mächtig Tempo eingespart. „Ich bin schon locker gefahren, habe auch ein bisschen mehr gebremst“, sagte die 18-Jährige, die wie bereits im Spezial-Slalom die Silbermedaille gewann. „Ich hätte mir in den Arsch gebissen, wenn es mich unten noch rausgehen hätte“, kommentierte sie ihre eher bedächtige Fahrt.