Slalomkugel für Neureuther das „große Ziel“
Lenzerheide (dpa) - Im Team-Wettbewerb gingen die deutschen Alpinen leer aus, spätestens am Sonntag soll sich das mit Felix Neureuthers „Highlight“ im Kampf um die Slalom-Kugel wieder ändern.
„Die Voraussetzungen sind einfach gut“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier vor dem Weltcupfinale auf der Lenzerheide. Fünf Punkte Vorsprung hat Neureuther auf Weltmeister Marcel Hirscher aus Österreich. Nachdem der Kampf um die Damen-Gesamtwertung mit der Verletzung von Maria Höfl-Riesch jäh beendet wurde, will der Deutsche Skiverband umso mehr den Disziplin-Erfolg Neureuthers. „Das ist das große Ziel“, sagte Maier. Immer schon wollte der 29-Jährige der „beste Slalomfahrer der Welt sein“. Eine Kugel wäre der Beweis dafür. „Deshalb ist sie sehr, sehr wichtig“, betonte Neureuther.
Zuvor stehen am Samstag ein Riesenslalom (Herren) und ein Slalom (Damen) auf dem Programm. Die Torlauf-Kugel hat Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin (USA) schon sicher. Im Riesenslalom streiten sich Hirscher und Olympiasieger Ted Ligety (USA) um Ranglistenplatz eins. Für Neureuther und Fritz Dopfer wird der Riesentorlauf der erste Test auf dem schweizer Schnee.
Denn im Sinne der bestmöglichen Vorbereitung auf das letzte Rennen im Olympia-Winter verzichteten beide auf den Teamwettbewerb am Freitag. Dort scheiterten die deutschen Alpinen in der ersten Runde am späteren Gewinner Schweiz. Ein Jahr nach dem Sieg an selber Stelle und Rang drei bei der WM war Maier damit nicht zufrieden. „Ich verliere einfach nicht gerne, wenn ich glaube, dass wir ein gutes Team haben“, sagte er.
Stefan Luitz, Linus Strasser, Viktoria Rebensburg und Barbara Wirth standen bei strahlendem Sonnenschein im Starthäuschen. Weil aber die beiden schnellsten Fahrten im Viertelfinale 0,18 Sekunden langsamer waren als die der Schweizer, musste sich die Mannschaft trotz des 2:2 geschlagen geben. Im Finale zogen dann die USA den kürzeren gegen die Eidgenossen, Dritter wurde Österreich. „Echt schade“, sagte Rebensburg. „Wir wären glaube ich alle gerne noch öfter da runter gefahren.“ Wie Maier ist auch die Olympia-Dritte im Riesenslalom Fan des kurzweiligen und mit viel Action versehenen Wettkampfs. „Mir macht das extrem viel Spaß, weil man sich mit dem anderen pushen kann“, berichtete sie über die für Skirennfahrer ungewohnten Eins-gegen-Eins-Duelle.
Auf ein solches dürfen sich die Ski-Fans auch am Sonntag freuen. Hirscher gegen Neureuther heißt es wie so oft in den vergangen Monaten. Aber auch der Olympia-Dritte Henrik Kristoffersen aus Norwegen hat mit 40 Punkten Rückstand auf die Spitze noch Chancen. „Das wird sicher auch nochmal ein Highlight hier in der Lenzerheide werden“, sagte Maier. Neureuther habe „mit der Art und Weise, wie er (beim Sieg) in Kranjska Gora gefahren ist“ erneut bewiesen, „dass er saugut Slalom fahren kann. Auf der anderen Seite ist ein Marcel Hirscher nie zu unterschätzen.“
Um die Kugel geht es für Rebensburg wie im vergangenen Jahr nicht mehr. Dazu musste die Olympiasiegerin von 2010 und Disziplin-Gewinnerin von 2011 und 2012 wegen ihrer Lungenentzündung zu lange pausieren. Aber ein gutes Saisonende hat sich die 24-Jährige vorgenommen. „Ich möchte am Sonntag nochmal richtig angreifen. In Are bin ich Zweite geworden. Es wäre schön, da nochmal einen guten Abschluss hinlegen zu können mit zwei geilen Läufen“, meinte sie.
Ob es von Höfl-Riesch zukünftig ähnliche Aussagen geben wird, ist weiter offen. Die Untersuchung in München ergab bei der dreimaligen Olympiasiegerin einen Muskelfaserbündelriss an der Adduktorengruppe des linken Oberschenkels, eine schwere Prellung am linken Schultergelenk, eine schwere Knochenprellung am Oberarmkopf sowie einen Kapseleinriss am Ellenbogen mit Muskelrissen. „Leider ist die Ellenbogen-Verletzung doch etwas schwerwiegender, aber glücklicherweise ist keine OP notwendig“, sagte Höfl-Riesch, die in den nächsten 14 Tagen über die Karrierefortsetzung entscheiden will.