Schützen peilen drei Olympia-Medaillen in Rio an

München (dpa) - Die Aufarbeitung der historischen Olympia-Pleite hatte unmittelbar nach den Spielen 2012 in London begonnen. Zwei Jahre vor den nächsten Sommerspielen in Rio de Janeiro kann der Deutsche Schützenbund (DSB) schon ein stark verjüngtes Team vorweisen.

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Mit neuen Qualifikationsrichtlinien und neuer Trainergilde hat das „Top-Team Future“ zudem mehr Rückendeckung vom Verband erhalten. Die älteren Schützen, die den Aufschwung der Youngster in der Vergangenheit oft ausgebremst haben, können nur noch mit absoluten Bestwerten den Sprung ins WM- oder Olympia-Team schaffen.

„Ich kann den Medaillengewinnern bei Junioren-Meisterschaften nicht die Kaderplätze zusagen, wenn ich nicht gleichzeitig auch Platz schaffe im oberen Bereich. Das geht nur über die Leistung oder wenn man genau guckt, wo sind die älteren Kaderschützen und sind die noch bis Rio unterwegs oder haben sie sich vom Leistungssport verabschiedet und lassen es nur noch austrudeln“, sagte DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann der Nachrichtenagentur dpa.

Der Sportfunktionär hatte unmittelbar nach der Aufarbeitung der mageren London-Ergebnisse ein neues Leistungssportkonzept auf dem Weg gebracht. „Im April 2013 wurde es vom Gesamtvorstand einstimmig genehmigt. Wir arbeiten genau nach diesem Konzept, in dem die Verjüngung mit dem 'Top-Team Future' eingearbeitet wurde. Das zweite Standbein ist das Stützpunkttraining, was wir forciert haben“, betonte Gabelmann. Allein in München sind ein Drittel aller Kaderschützen über die 15 olympischen Disziplinen verteilt.

Der Generationswechsel wird zudem von neuen Bundestrainern begleitet. So sind Jan-Erik Aeply im Pistolenbereich, Detlef Glenz bei den Schnellfeuer-Spezialisten sowie Uwe Möller im Trap/Doppeltrap und Axel Krämer bei den Skeet-Schützen neu in der Verantwortung. „Da haben wir uns stark an die Stützpunkte angelehnt, damit die Trainer mit den jungen Athleten hochwachsen“, erklärte Gabelmann.

Der Umbruch kostet natürlich Geld. Da die London-Pleite sich gerade bei den Projekt-Förderungen negativ ausgezahlt hat, greift der Schützenbund in die eigene Tasche: „Wir schwimmen nicht im Geld, doch wir mussten nach London einfach Prioritäten setzen. Daher investierten wir aus den Rücklagen der vergangenen Jahre eine sechsstellige Summe im unteren Bereich extra in den Leistungssport“, meinte DSB-Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp.

Die Zielstellung für Rio steht auch schon. Drei Medaillen wollen die Schützen vom Zuckerhut mitbringen. Spätestens nach der Weltmeisterschaft Mitte September in Granada soll es mit den Routiniers um Sonja Pfeilschifter und Co. Gespräche geben, ob Olympia noch ein Thema ist. „Wir haben den Modus so geändert, dass wir nur noch Platz eins als sicheren Qualifikationsplatz vergeben, an den kommt der Bundestrainer nicht vorbei. Und Platz zwei und drei muss sich halt gefallen lassen und das ist Sonja Pfeilschifter in den vergangenen Jahren wiederholt passiert, dass sie Zweite oder Dritte war, das ein Kader aus dem Topteam Future nominiert wird - das haben wir zuletzt konsequent durchgezogen.“