Schwache deutsche Fecht-Einzelbilanz bei Straßburger EM
Straßburg (dpa) - Bronze durch Florett-Star Peter Joppich - das war für Deutschlands Fechter in den Einzel-Wettbewerben der Straßburger Europameisterschaften die ernüchternde Ausbeute.
„Damit sind wir sicherlich nicht hundertprozentig zufrieden“, zog Delegationsleiter Dieter Lammer in den Rhenus-Hallen der Elsass-Metropole seine mehr als durchwachsene Halbzeitbilanz nach sechs der zwölf Entscheidungen.
Auch am Dienstag kam nichts hinzu. Mit dem Florett verfehlten die Tauberbischofsheimerinnen Carolin Golubytskyi und Anne Sauer das Halbfinale und Edelmetall. Auch der Dormagener Säbel-Mann Richard Hübers wurde im Viertelfinale gestoppt - beim 9:15 allerdings erst von Weltmeister Wenjamin Reschetnikow, der später das russische Finalduell mit dem neuen Titelträger Alexej Jakimenko 11:15 verlor. „Das ist ein bisschen ärgerlich. Ich hätte die Medaille gern mitgenommen“, sagte Hübers.
In Zagreb hatte es 2013 durch Joppich und den Leipziger Degen-Experten Jörg Fiedler noch zweimal EM-Einzelgold für den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) gegeben. Ein Jahr danach sieht es mau aus: Die WM-Zweite Golubytskyi unterlag der dreimaligen italienischen Einzel-Olympiasiegerin Valentina Vezzali nach Verlängerung mit 7:8 und wurde Fünfte.
Für Verbands-Vizepräsident Lammer gab es aber durchaus Lichtblicke wie Hübers als Ersatz für den verletzten ehemaligen Weltmeister Nicolas Limbach oder die am Ende siebtplatzierte Anne Sauer. Die 23-Jährige lieferte Italiens London-Gewinnerin und Titelverteidigerin Elisa di Francisca einen großen Kampf, musste beim 10:15 letztlich aber deren Überlegenheit anerkennen.
Hübers, mit 21 Jahren Jüngster des Dormagener Säbel-Quartetts, war als Achter am besten platziert. Der Olympia-14. Benedikt Wagner wurde Neunter. Bundestrainer-Sohn Matyas Szabo belegte Platz 20. Der Olympia-Siebte Max Hartung kam nicht über Rang 28 hinaus. Hübers war für den im Elsass fehlenden Limbach erst nachträglich in das EM-Aufgebot gerückt.
Elisa di Francisca wurde in Straßburg zum Schrecken der deutschen Florett-Expertinnen. Die Weltranglistenzweite schaltete nacheinander Katja Wächter (15:3), Sandra Bingenheimer (15:8) und im Kampf um die Medaillen schließlich auch Anne Sauer aus und holte mit 15:5 im italienischen Schlussgefecht gegen Martina Batini erneut Gold. Für Bingenheimer blieb Rang 14, für die Peking-Achte Wächter Platz 29.