Buhl: Mit neuem Selbstbewusstsein Richtung Rio
Mussannah (dpa) - Im Laser mit dem Namen seiner Freundin hat Philipp Buhl als erster deutscher Segler seit 22 Jahren eine WM-Medaille gewonnen.
Bei den Titelkämpfen im Oman schaffte es der Allgäuer mit Bronze hinter Doppel-Olympiasieger Robert Scheidt aus Brasilien und Pavlos Kontides aus Zypern auf das Podest. „Eine Super-Leistung von Philipp, mein Kompliment! Vor ihm sind nur zwei olympische Medaillengewinner - große Klasse“, lobte Deutschlands Segel-Ikone Jochen Schümann.
Für Buhl selbst wurde im arabischen Sultanat Oman ein kleines Sportmärchen wahr: Dem Sportsoldaten gelang nach missglücktem Vorschlusstag im Finale mit Rang zehn doch noch der Sprung auf das Podium. Auch, weil die Konkurrenz patzte. „Ich bin unbeschreiblich glücklich, mir fehlen die Worte“, sagte der neue Hoffnungsträger der deutschen Segeler. „Jetzt freue ich mich wahnsinnig auf Zuhause und meine Freundin Jana.“ Nach ihr hatte Buhl den Laser benannt, der ihn in der Omanischen See zum Erfolg trug.
Bundestrainer Thomas Piesker traten nach der einwöchigen emotionalen Achterbahnfahrt seines Schützlings die Tränen in die Augen, als feststand, dass Buhl die Bronzemedaille punktgleich mit dem viertplatzierten Holländer Rutger Schaardenburg gewonnen hat: „Es ist ein sehr besonderer Moment, denn wir arbeiten seit Jahren mit einer Gruppe von Laserseglern für diesen Aufstieg. Sie alle haben Anteil an den Früchten, die Philipp jetzt geerntet hat. Er ist nun eine feste Größe in der Laser-Weltspitze.“
Buhl war mit einem Wettfahrtsieg und starken Einzelresultaten in die siebentägige Titelserie gestartet, ehe eine selbst verschuldete Frühstart-Disqualifikation und ein verpatztes Rennen ihn beinahe um alle Medaillenchancen gebracht hätten. In der Abschlusswettfahrt aber reichte Deutschlands Segler des Jahres 2012 ein beherztes Rennen zum kaum noch erwarteten Sprung auf das Podium. Dabei überrundete er fünf Konkurrenten - exakt so viele, wie er brauchte, um Dritter zu werden.
Buhl hat das Segeln auf dem Großen Alpsee bei Immenstadt von und mit seinem Vater Friedl gelernt. Der internationale Durchbruch gelang dem einst pausbäckigen Optisegler, der inzwischen zum sympathischen Vorzeige-Athleten mit Gardemaß herangereift ist, 2007 mit dem Sieg bei der Laser-Junioren-EM, die er dreimal gewann.
Vor Buhl hatten nur zwei deutsche Segler Medaillen bei der Laser-WM Medaillen gewonnen: 1985 holten der Hamburger Andreas John und 1991 Stefan Warkalla (Möhnesee) jeweils Silber. „Er hat tolle Werbung für den deutschen Segelsport gemacht. Das WM-Feld war extrem stark besetzt, die Leistung ist sehr hoch einzuschätzen“, sagte Nadine Stegenwalner, die Sportdirektorin des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) über Buhl.