Platz neun für Team Germany beim Jugend-America's-Cup
San Francisco (dpa) - Sein sportliches Ziel hat das deutsche Segel-Team All in Racing im Jugend-America's-Cup verfehlt.
Bei der Premiere der Nachwuchsregatta vor San Francisco wurden die Crew um Skipper Philipp Buhl aus Sonthofen und Steuermann Erik Heil aus Berlin Neunte im Feld der zehn Mannschaften aus acht Ländern.
Während zwei neuseeländische Teams einen Doppel-Erfolg vor Portugals Talenten feierten, fehlte es der jungen deutschen Mannschaft an Abgeklärtheit und Erfahrung auf den AC-45-Katamaranen. „Wir sind sportlich natürlich ein wenig enttäuscht“, sagte Buhl, „aber auch stolz auf unsere Gesamtleistung.“
Philipp Buhl hat alles: Das Lächeln eines Top-Models, das Charisma eines Schauspielers und das Leistungsvermögen eines Ausnahmetalents. Er ist Deutschlands Segler des Jahres 2012. Er ist Hoffnungsträger Nummer eins der deutschen Segler, die bei den letzten drei Olympischen Spielen nur einmal Bronze gewannen und sich nach Medaillen sehnen.
Gerade war Buhl beim Jugend-America's-Cup vor San Francisco im Einsatz. An der Seite seines Freundes Erik Heil und der fünf anderen Deutschen erfüllte er sich den großen Traum von der Nachwuchsregatta auf der Profibühne America's Cup. Für ihren Einsatz wurde die Crew nicht mit einem Happy End belohnt, denn es reichte auf den rasanten AC-45-Katamaranen nur zu Platz neun im Feld der zehn Mannschaften aus acht Ländern. „Wir sind sportlich ein wenig enttäuscht, aber stolz auf unsere Gesamtleistung“, sagt Buhl. Im Alleingang hatte das Team das Minimalbudget von rund 90 000 Euro gesammelt und musste ohne Betreuung vor Ort auskommen.
Buhl lacht trotzdem. Kaum einer lacht so mitreißend wie der 23 Jahre alte Sonthofener Sportsoldat, den man sich problemlos als Markengesicht für alles Frische und Gesunde vorstellen kann. Seine Verwandlung vom einst pausbäckigen und schwergewichtigen Opti-Segelkind in einen Modellathleten hat er seinem Ehrgeiz sowie seinen Trainern und den Sparringspartnern Simon Grotelüschen und Malte Kamrath zu verdanken. Doch die sind inzwischen zurückgetreten. Lasersegler Buhl ist geblieben und zum Aushängeschild der Nationalmannschaft aufgestiegen.
„Ich will Weltmeister oder Olympiasieger werden. Oder beides“, betont er. 2012 musste er Grotelüschen das umkämpfte Ticket zu den Spielen überlassen, gewann aber die Laser-EM. Bei der Kieler Woche besiegte er Doppel-Olympiasieger Robert Scheidt aus Brasilien. „Philipp hat ein sehr gutes technisches Verständnis und ist ein ausgezeichneter Autodidakt. Er hat schon als 14-Jähriger am Ijsselmeer die Bewegungen und Techniken von Olympiasieger Scheidt studiert - in dem Alter außergewöhnlich“, sagt Vater Buhl. Mit dem 49er-Weltcupsieger Heil, der seinen Freund als „authentischen Typen mit megasozialer Ader“ beschreibt, erwägt Buhl für die Zeit nach den Olympischen Spielen 2016 eine Profikarriere: „Die australischen Erfolgssegler Slingsby und Outerridge sind auch ein Laser- und ein 49er-Segler, haben olympische Medaillen gewonnen. Sie verdienen ihr Geld im America's Cup. Machen wir es doch wie die.“