1:1 - Kohlschreiber hält Davis-Cup-Team in Rennen
Santo Domingo (dpa) - Philipp Kohlschreiber hat für das deutsche Davis-Cup-Team Schlimmeres verhindert und den 1:1-Zwischenstand beim Relegationsspiel in der Dominikanischen Republik gesichert.
In der Tropensauna von Santo Domingo gewann der beste deutsche Tennisprofi in 91 Minuten 6:1, 6:3, 6:1 gegen Außenseiter José Hernandez-Fernandez. Zuvor unterlag Dustin Brown bei seinem kurzfristigen Debüt in extrem schwüler Hitze 4:6, 7:5, 6:7 (3:7), 6:7 (5:7) gegen Victor Estrella Burgos. Routinier Benjamin Becker hatte am Freitagmorgen wegen einer Magenverstimmung passen müssen.
Die Entscheidung über den Verbleib in der Weltgruppe fällt erst am Sonntag. „Klar hätten wir uns ein 2:0 gewünscht. Dustin muss man hoch anrechnen, dass er alles aus seinem Körper herausgeholt hat, Philipp war Weltklasse“, sagte der deutsche Kapitän Michael Kohlmann.
Ob er Brown nach dessen Drei-Stunden-Match und Krämpfen wie geplant am Samstag im Doppel an die Seite von Philipp Petzschner stellen wird, ließ Kohlmann offen. Kohlschreiber verbrauchte gegen den Weltranglisten-200. Hernandez-Fernandez nicht zu viel Kraft und feierte seinen fest eingeplanten 13. Einzel-Sieg im Davis Cup beim 22. Einsatz. „Ein typisch deutscher Junge nimmt die Dinge ernst“, sagte Kohlschreiber und freute sich über jede Minute im Kühlen: „Das sind Bedingungen und Temperaturen, die schon anstrengend sind.“
Der 31-Jährige könnte am Wochenende zum Schlüsselspieler der DTB-Auswahl werden. Im Einzel trifft Kohlschreiber am Sonntag auf Estrella Burgos. Der Star der Dominikaner wird angesichts des Spielstandes wohl auch das Doppel mit Hernandez-Fernandez bestreiten.
Brown quälte sich zum Auftakt vergeblich. „Natürlich bin ich traurig. Auf der anderen Seite kann ich nur sagen, dass ich mein Bestes gegeben habe“, sagte er. „Logischerweise ist es immer tough, wenn es passiert, dass der Körper hin und wieder zumacht.“ Der 30-Jährige berichtete von Krämpfen in der Hand, später in den Oberschenkeln und Waden - trotz guter Vorbereitung bei den US Open und in Florida.
„Ich bin auch nur ein Mensch“, meinte Brown. In seinem ersten Einsatz für Deutschland wollte er gegen Estrella Burgos auf keinen Fall aufgeben und besaß in dem engen Match bis zum Schluss seine Chancen, weil auch der Spitzenmann der Gastgeber unter den Bedingungen litt.
Schon bei Spielbeginn um kurz nach zehn Uhr Ortszeit war es im Centro Nacional de Tenis so heiß, dass sich die anfangs vielleicht nur 500 Zuschauer in den wenigen Schatten unter den Tribünendächern an den Stirnseiten setzten oder Regenschirme gegen die Sonne aufspannten. Durch das überschaubare Interesse bei Eintrittspreisen von fünf Dollar pro Tag war zumindest die Atmosphäre nicht so aufgeheizt. Mit Trommeln und Blasinstrumenten sorgten einige Fans für etwas Stimmung in der bislang wichtigsten Davis-Cup-Partie für die Gastgeber.
Brown wirkte im dritten Satz erstmals nicht mehr so fit. Der offensiv agierende Rasta-Mann mit jamaikanischen Wurzeln servierte ausgerechnet im Tiebreak zwei Doppelfehler. Mit einem frischen, ärmellosen Hemd probierte es der lange Schlaks weiter und lag nach einem Break im vierten Satz prompt 2:1 vorn. Der Vorteil war im nächsten Aufschlagspiel wieder weg, nach gut drei Stunden entschied der 35 Jahre alte Weltranglisten-57. den ersten Vergleich der beiden vor den 1000 Zuschauern.