Aus für Haas und Lisicki - Noch acht Deutsche dabei
Melbourne (dpa) - Fünf Siege, zwei bittere Enttäuschungen: Die eigentlich positive deutsche Bilanz bei den Australian Open wurde durch das frühe Aus von Tommy Haas und Sabine Lisicki getrübt. Für Top-Favoritin Serena Williams gab es eine Schrecksekunde.
Nach dem bitteren Erstrunden-Aus wollte Tommy Haas nur noch weg aus Melbourne. „Jetzt geht es direkt zurück in die USA“, sagte der 34 Jahre alte Tennis-Routinier nach seiner Niederlage bei den Australian Open. 3:42 Stunden lang hatte er sich mit dem Finnen Jarkko Nieminen einen tollen Fight geliefert, doch am Ende blieb für die einstige Nummer zwei der Welt nur riesengroße Enttäuschung. „Es wird ein paar Tage dauern, bis man sich wieder normal fühlt“, meinte Haas nach dem 6:7 (3:7), 6:4, 3:6, 6:4, 6:8.
Besser lief es beim ersten Grand-Slam Turnier der Saison für Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer, die Benjamin Becker, Qualifikant Daniel Brands und dem Lübecker Tobias Kamke in die zweite Runde folgten.
Bei den Damen feierte die 18-jährige Annika Beck ihren ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier. Sie komplettiert mit Angelique Kerber und Julia Görges das verbliebene deutsche Damen-Trio, nachdem Sabine Lisicki Down Under die nächste Enttäuschung erlebte. Die Berlinerin scheiterte an der Dänin Caroline Wozniacki. Damit sind von den 14 gestarteten Deutschen nach der ersten Runde noch acht im mit 23,91 Millionen Euro dotierten Wettbewerb vertreten.
Haas hatte bei seiner elften Australian-Open-Teilnahme alle Chancen, seinen Aufenthalt bei einem seiner Lieblings-Turniere ebenfalls zu verlängern. Im fünften Satz lag der gebürtige Hamburger bereits ein Break vorne, hatte beim Stand von 6:5 sogar einen Matchball. „Doch irgendwie hatte ich nie das Gefühl, dass ich mein bestes Tennis spiele“, sagte Haas, der deutlich angefressen war.
Keine zehn Minuten nachdem Nieminen die Partie mit einem Ass beendet hatte, stellte sich die deutsche Nummer zwei bereits ungeduscht den Journalisten. Die unvermeidliche Frage, ob dies sein letzter Auftritt in Melbourne gewesen sei, nervte ihn dabei ganz besonders. „Diese ganzen Spekulationen, wie lange ich noch spiele, gehen mir auf den Keks, weil ich es selbst nicht genau weiß“, sagte Haas. „Wenn mir morgen einer ein gutes Angebot für was anderes macht, würde ich es derzeit vielleicht annehmen.“
Einen baldigen Rücktritt muss jedoch niemand befürchten, denn mit etwas Abstand wird Haas auch das Positive aus der Begegnung sehen. „Ich habe mich im fünften Satz körperlich immer noch gut gefühlt.“ Und so wird er nach einer kurzen Familien-Pause zum Frustabbau wieder angreifen, das nächste Ziel heißt Indian Wells.
Für die deutschen Spitzenleute Kohlschreiber und Mayer geht es erst noch in Melbourne weiter. Kohlschreiber hatte beim 6:2, 6:3, 6:4 gegen den Belgier Steve Darcis keine Mühe und bestätigte seine gute Frühform in diesem Jahr. „Das war eine ganz solide Vorstellung. Mein Minimalziel ist die zweite Woche“, sagte der Augsburger.
Deutlich mehr Aufwand musste Mayer betreiben, um den amerikanischen Wildcard-Inhaber Rhyne Williams in fünf Sätzen mit 2:6, 3:6, 6:2, 7:6 (14:12), 6:1 niederzuringen. Dabei musste er im Tie Break des vierten Satzes sogar zwei Matchbälle abwehren. „So schlecht habe ich glaube ich noch nie in meinem Leben gespielt“, sagte der Franke zu seiner Leistung in den ersten beiden Sätzen. „Am Ende zählt aber nur das Weiterkommen.“ In der zweiten Runde stehen auch Benjamin Becker (4:6, 6:3, 7:5, 7:6 (7:1) gegen den Slowenen Aljaz Bedene) und Brands, der den Slowaken Martin Klizan mit 6:3, 3:6, 6:3, 6:4 bezwang.
Eine herbe Enttäuschung gab es dagegen für Sabine Lisicki. Trotz gewonnenen ersten Satzes und 3:0-Führung im dritten Durchgang verlor die Berlinerin gegen Wozniacki mit 6:2, 3:6, 3:6. „Es waren ein paar knappe Bälle dabei und dann war das Selbstvertrauen plötzlich wieder weg“, meinte Lisicki zu ihrem Einbruch. In den letzten sechs Aufschlagspielen machte sie gerade einmal noch sieben Punkte.
Eine starke Vorstellung zeigte dagegen Nachwuchstalent Beck, die die die an Nummer 28 gesetzte Kasachin Jaroslawa Schwedowa mit 6:2, 6:7 (7:9), 6:3 ausschaltete und bei ihrem erst zweiten Auftritt bei einem Grand-Slam-Turnier erstmals in der zweiten Runde steht. Auch gegen die Japanerin Ayumi Morita ist ihr ein Erfolg zuzutrauen, in der dritten Runde würde dann wahrscheinlich Serena Williams warten. „Das wäre natürlich ein Highlight.“
Die Amerikanerin hatte bei ihrem 6:0, 6:0 gegen die Rumänin Edina Gallovits-Hall aus Rumänien eine Schrecksekunde zu überstehen, als sie bei 4:0 im ersten Satz umknickte und behandelt werden musste. „Wenn es nichts Dramatisches ist, gibt es keinen Grund, nicht weiterzuspielen“, gab die Turnierfavoritin aber Entwarnung. Leichte Siege gab es auch für Roger Federer und Andy Murray bei den Herren sowie Titelverteidigerin Victoria Asarenka bei den Damen.