Becker, Lendl, Edberg - Altmeister zurück im Geschäft

Abu Dhabi (dpa) - Die Faszination Tennis lässt sie einfach nicht los. Boris Becker, Ivan Lendl, Stefan Edberg - die Altmeister drängen zurück auf die Tour und wollen der aktuellen Generation mit ihrer Erfahrung zu weiteren Erfolgen verhelfen.

Nachdem der Brite Andy Murray mit der Verpflichtung von Lendl Ende 2011 den Anfang gemacht hatte, zogen nun seine Rivalen Novak Djokovic mit Becker und Roger Federer mit Edberg nach. Djokovic sorgte mit der Verpflichtung von Becker für den größten Paukenschlag, doch das ungleiche Duo scheint zu funktionieren. Bei seinem Debüt als Djokovic-Trainer konnte Becker am Wochenende in Abu Dhabi gleich seinen ersten Titel als Head-Coach feiern. Bei der Mubadala World Tennis Championship setzte sich die Nummer zwei der Welt gegen den Spanier David Ferrer mit 7:5, 6:2 durch und durfte sich neben einem guten Start in die neue Saison über ein Preisgeld in Höhe von 250 000 Dollar freuen.

Becker verfolgte das Endspiel an der Seite von Djokovics Verlobten Jelena Ristic. „Das war ein Auftakt nach Maß“, sagte der dreimalige Wimbledonsieger der „Bild“. Wie schon im Halbfinale gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga fieberte der 46-Jährige in der Trainerbox mit, applaudierte seinem neuen Schützling immer wieder. „Es ist einfacher zu spielen, als auf der Bank zu sitzen“, sagte Becker bereits nach seinem ersten Einsatz als Trainer.

Ein Gradmesser war das Einladungsturnier in der Wüste noch nicht. Dennoch war Djokovic nach seinem Erfolg voll des Lobes über Becker. „Ich bin froh, dass Boris jetzt zu meinem Team gehört“, sagte der sechsmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger. „Es ist schön, dass wir unsere Zusammenarbeit mit einem Erfolg beginnen konnten. Ich hoffe, wir können diesen Weg weiter fortsetzen.“

Richtig ernst wird es für Djokovic ab dem 13. Januar bei den Australian Open in Melbourne. Dann wird auch Federer erstmals vom ehemaligen schwedischen Weltklassespieler Edberg betreut. „Es wird sehr aufregend. Wir wissen beide selbst noch nicht genau, wie es sich entwickeln wird“, sagte der Rekord-Grand-Slam-Turnier-Champion zur Verpflichtung des „Idols meiner Jugend“.

Federer hatte Mitte Dezember in Dubai probeweise mit Edberg trainiert, danach machte er ihm das Angebot. „Er hat ganz schön lange überlegt“, scherzte Federer, der sich vom sechsmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger neue Impulse erhofft. Dass nun eine Reihe ehemaliger Topspieler als Trainer auf die Tour zurückkehren, begrüßt der Schweizer. „Das kann unserem Sport nur gut tun“, sagte der 32-Jährige in Brisbane, wo er in dieser Woche in die neue Saison startet.

Von den Spitzenspielern ist Rafael Nadal nun der einzige, der nicht von einem früheren Weltranglisten-Ersten betreut wird. Der Branchenprimus aus Spanien setzt weiter auf die Dienste seines Onkels Toni. „Es ist großartig, große Champions zurück auf der Tour zu haben, weil sie viel Charisma mitbringen“, sagte Nadal. „Trotzdem werde ich an meinem Team festhalten. Ich hatte großartige und schlechte Momente mit diesem Team. Ich denke, wenn etwas schlecht läuft, ist keiner stärker dafür verantwortlich als ich.“