Brands trotz Aus vor Debüt bei Davis Cup

New York (dpa) - Heute New York, morgen Neu-Ulm: Die deutschen Tennisprofis nutzen die US Open auch als Schaulaufen für den Davis Cup. In der kommenden Woche wird Bundestrainer Carsten Arriens sein Team für das wichtige Relegationsspiel gegen Brasilien in Ulm/Neu-Ulm nominieren.

Die meisten Personalien sind geklärt. Nach der frühen Absage von Tommy Haas führt Philipp Kohlschreiber das deutsche Team als Nummer eins an. Florian Mayer wird das zweite Einzel spielen, und der Deggendorfer Daniel Brands steht trotz des Erstrunden-Scheiterns in Flushing Meadows vor seinem Davis-Cup-Debüt.

„Ich habe das Team schon im Kopf, wollte aber noch ein paar Eindrücke von den US Open abwarten“, sagte Arriens und bestätigte das bayerische Trio als gesetzt. Lediglich der vierte Platz für den Doppel-Spezialisten ist noch offen und wird sich zwischen Christopher Kas, André Begemann und Martin Emmrich entscheiden.

Damit haben der Augsburger Kohlschreiber und sein Bayreuther Kompagnon Mayer gut sieben Monate nach der krachenden 0:5-Pleite in Argentinien beim Arriens-Einstand die Chance zur Wiedergutmachung. Vom 13. bis 15. September wollen und müssen sie unbedingt den Absturz in die Zweitklassigkeit der Europa/Afrika-Gruppe vermeiden. „Wir müssen Brasilien ernst nehmen. Dass von uns ein Pflichtsieg erwartet wird, sehe ich nicht so“, sagte Arriens, betonte aber auch: „Wir sind die Favoriten, das ist nicht von der Hand zu weisen.“

Die brasilianische Nummer eins Thomaz Bellucci steht aktuell nur noch auf Platz 118 der Branchenwertung, war aber schon einmal die Nummer 21 der Welt und hat die vergangenen vier Jahre jeweils in den Top 40 abgeschlossen. Richtig gefährlich ist das gegnerische Weltklasse-Doppel aus Bruno Soares und Marcelo Melo.

Fast ebenso wichtig wie das sportliche Abschneiden wird aber das öffentliche Auftreten sein. „So ein Jahr wie letztes Jahr will keiner mehr“, sagte Arriens. 2012 produzierten die Repräsentanten des Deutschen Tennis Bundes vor allem mit internen Querelen, einem persönlichen Gezänk zwischen Haas und Kohlschreiber und dem unrühmlichen Rauswurf von Teamchef Patrik Kühnen Negativschlagzeilen.

Arriens wurde nach langer Suche zum Nachfolger Kühnens bestimmt und soll nun wieder ein Team formen, das diesen Namen verdient. Dabei hieß es zuletzt immer wieder, dass einzelne Mitglieder Sonderbehandlungen wie einen eigenen Physiotherapeuten forderten und nur unter Bedingungen für die Nationalmannschaft spielen wollten.

Laut Arriens kein Thema - genauso wenig wie die Dauerbaustelle Tommy Haas. „Das schmerzt mich nicht, das Thema ist durch. Er will nächstes Jahr wieder Davis Cup spielen, dann wird er uns eine große Hilfe sein“, sagte der 44-Jährige. Auch für ihn selbst wird die Partie gegen Brasilien zur Bewährungsprobe. Die Pleite in Argentinien war heftig. Nun präsentiert sich die DTB-Auswahl mit ihrem neuen Kapitän erstmals vor heimischem Publikum. „Ich verspüre keinen Druck“, sagte Arriens. „Mit der Frage 'Was wäre, wenn?' beschäftige ich mich nicht. Das wäre verschenkte Energie.“